Leider zu zerfahren, um spannend zu sein!

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kittieliesteinbuch Avatar

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Zunächst habe ich mich sehr auf dieses Buch gefreut, weil die Thematik und das Cover durchaus Spannung und neue Erkenntnisse über eine Zeit in Frankreich versprachen, über die ich bisher noch recht wenig wusste.
Einblicke habe ich gewinnen können. Nur war ich von dem Buch hin und weg? Nicht wirklich. Dabei ließ es sich doch recht interessant an: Die Nazis haben Paris besetzt, die französische Polizei findet sich in der unangenehmen Rolle derer, die für Sicherheit und Ordnung sorgen sollen, sich dabei aber oftmals zu Handlangern der Besatzer machen lassen. Und da wird ein bizarr zugerichteter Toter in einem geschlossenen Club gefunden.
Commissaire Giral, Protagonist des Krimis, ist ein Mann, den ich schwer zu fassen bekam. Er ist hin und her gerissen zwischen seinem moralischen Kompass und dem Drang, Dinge gerade zu biegen, die ihm in der Vergangenheit entglitten sind, für die er sich schuldig fühlt. Das will er nun regeln, und sei es mit unlauteren Mitteln. Sein Dilemma wirkt für die LeserInnen aber eher wie ein kleines Problem, über das er recht schnell hinwegmarschiert und dabei verweben sich dienstliche und private Belange auf irgendwie unschlüssige Art und Weise. Er macht einfach alles Mögliche, was teilweise doch recht leichtsinnig, wenn nicht gar unter den gegebenen Umständen nahezu selbstmörderische Züge hat und so recht kann man all die Sinneswandel, die Beweggründe und ihre Tiefe nicht nachvollziehen, weil man einfach nicht wirklich tief ins das Seelenleben des Kommissars eintauchen kann. Und wo dann die Moral der Geschichte sein kann, das überlässt der Autor den Lesenden und lässt sich zu keinem abschließenden Urteil hinreißen.
Die Storyline war nur zeitweise spannend, es gab Momente, in denen ich sogar schmunzeln musste, aber so recht gepackt hat mich das Buch leider nicht. Insgesamt zu zerfahren, zu inkonsequent und nicht schlüssig. Was dazu führte, dass sich das Lesen recht zäh fortsetzte und nicht wirklich der große Drang aufkam, das Buch zu Ende zu lesen und herauszufinden, wer hinter allem steckte. Es war eher eine Pflichtübung als großer Spaß, das Buch zu Ende zu bringen. Schade, sonst hätte es vielleicht auch der Vorgängerband und die im Buch angekündigten weiteren Geschichten um Eddie Giral in meinen Bücherschrank geschafft. So eher nicht.