Totengesang

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wal.li Avatar

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Im besetzten Paris des Jahres 1940 wird Inspecteur Eddie Giral zu einem Mordfall gerufen. In einer geschlossenen Bar wurde ein kleiner Gauner, der eigentlich im Gefängnis sitzen sollte, grausam umgebracht. Motiv und Täter sind völlig ungewiss. Giral versucht zunächst zu klären, wieso der Tote überhaupt auf freiem Fu8 war. In der Haftanstalt erfährt er, dass eine ganze Reihe von Verbrechern freigelassen wurden. Allerdings nicht von offizieller Seite. Das ist doch höchst mysteriös. Zumal niemand aus den eigenen Behörden Informationen weitergeben will. Die Ermittlungen gestalten sich nicht nur aus diesem Grund schwierig. Auch über den Toten will niemand reden.

In seinem zweiten Fall muss Inspecteur Eddie Giral seine Nachforschungen weiterhin unter der Beobachtung diverser Überwachungsdienste der Nazi-Besatzer durchführen. Das fühlt sich für ihn wie der Weg durch ein Minenfeld an, schließlich darf er keinem auf die Füße treten und soll gleichzeitig seinem Chef von Ermittlungsergebnissen berichten. Auch seinen Sohn, dem er eine sichere Flucht ermöglichen möchte, hat Giral immer in seinen Gedanken. Da treten die kleinen Schwierigkeiten mit seinem Kollegen Boniface, der manchmal etwas leutselig daherkommt, doch eher in den Hintergrund. Rätselhaft ist natürlich dieser Todesfall und die Umstände. Die Mauer des Schweigens lässt sich nur schwer durchbrechen.

Sehr eindrücklich schildert der Autor das widersinnige und umabschätzbare Vorgehen der Besatzer. Sie lassen die Pariser Polizisten arbeiten, weil sie sie für die Erledigung von Kleinigkeiten brauchen. Gleichzeitig bespitzeln sie alles, um bei Bedarf mit Strafen zu drohen. Welche Zwickmühle für Giral, der seinen Sohn und einige alte Freunde, denen er wieder begegnete, schützen will. Der Kriminalfall tritt dabei ein wenig in den Hintergrund, was die Lektüre aber nicht beeinträchtigt. Will man unter einer derartigen kriegerischen Besatzung leben? Eine beklemmende und bedrückende Vorstellung. Eine Lage, die man einfach nicht einschätzen kann, die unwägbare Gefahren für Leib und Leben mit sich bringt, so ein Leben wünscht man sich nicht. Zur richtigen Einschätzung der erzählten Geschichte dienen auch einige Anmerkungen des Autors, die das Verhalten der Nazi-Besatzer in einem klaren Licht darstellen. Dieser Kriminalroman besticht mit seiner historischen Genauigkeit und den eindringlichen Schilderungen, wobei das Cover die düstere Stimmung während der Tages des zweiten Weltkriegs sehr deutlich wird.