Im Herzen einen Detektivin!

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rauschleserin54 Avatar

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Ein Cover, das einlädt den Sommer zu genießen, farbenfroh und im Fokus ein roter Seestern.
Wäre da nicht ein kleines blutiges Detail. Die verwegene Schreibweise des Titels erinnert mich an die Western in den 70er Jahren, die ich verschlungen habe. Ein Hingucker, ohne Zweifel!
Als ich dann noch auf der Buchrückseite „Ein Wohlfühlkrimi für alle England-Liebhaber“ las, war es um mich geschehen.

„Die armen Britannier. Eines muss man ihnen aber trotzdem zugutehalten – sie haben eine Auster hervorgebracht....“ Dieses Zitat am Anfang des Buches hat Gaius Sallustius Crispus an Julius Caesar gesandt, 55 v. Chr. Geschichte wiederholt sich. Es paßt wunderbar zur heutigen Zeit und natürlich zu einem Sommerbuch oder wie auf der Buchrückseite so schön steht, einem Wohlfühlkrimi mit dem ich eine Auszeit nehmen kann und der zum Schmunzeln einlädt.

Pearl ist eine starke Frau, die ihren Sohn Charly mit Hilfe ihrer ebenso taffen und etwas verrückten und flippigen Mutter Dolly großzieht und nebenher ein kleines Fischrestaurant mit Leben und Wohlgerüchen füllt. Sie leben in einem kleinen südenglischen Küstenort mit Namen Whitstable, der immer mehr zum Touristenort aufblüht. Als Nebenerwerb träumt Pearl von einer Karriere als Detektivin um ihre polizeilichen Fähigkeiten nicht ganz an den Nagel hängen zu müssen. Leider ereignen sich dann auch furchtbare Dinge, die zudem einen Ex-Londoner Ermittler Mc Guire auf den Plan rufen.

Mir gefällt dieser kurzweilige Krimi, der mit viel Lokalkolorid und liebevoller Betrachtung der Einheimischen durch die Autorin zu einem kleinen Portrait der kleinen englischen Küstenorte wird, ihre kulturellen Ereignisse aufleben läßt und auch dem in London verwurzelten Mc Guire etwas bieten können.

Es war schön mit Pearl und Dolly einige "Typen" des kleinen Whitstable kennenzulernen und mit Ihnen das jährliche Austernfest, überlagert von tragischen Vorfällen, zu erleben. Zwischen durch ist mir bei Pearl's Kochkunst auch schon mal das Wasser im Munde zusammengelaufen und ich konnte mich auch von Dolly's Dekoideen überzeugen. Aber Pearl ist nicht nur gutaussehend, sondern clever und nicht auf den Mund gefallen und so hat es Mc Guire nicht leicht, seine Sicht der Geschehnisse durchzusetzen. Auch hier laden einige Dialoge zum Schmunzeln ein. Allerdings kann ich trotz dieses Lesespaßes nicht mehr als 3,5 Sterne vergeben, weil mir die Geschichte am Ende dann doch etwas zu konstruiert vorkam. Es ist aber sicher als kurzweiliges Sommerbüchlein für den Strand oder eine Auszeit zu empfehlen!