Morde vor der Kulisse der Küstendorfbeschaulichkeit

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Die resolute Pear Nolan betreibt mit ihrer Mutter in einem beschaulichen Örtchen an der englischen Küste ein Fischrestaurant. Weil das Leben als Restaurantchefin die ehemalige Polizistin aber nicht auszulasten scheint, hat sie ein Detektivbüro eröffnet. Nun könnte sie ihren ersten Kunden haben: Mr. Stroud möchte sie beauftragen Vinnie auszuforschen – doch was macht Pearl? Sie lehnt ab, denn Vinnie ist ein guter Bekannter Pearls, der neue Wege bei der Austernfischerei zu beschreiten versucht. Als sie sich mit Vinnie über Mr. Stroud unterhalten will, findet sie nicht ihn, sondern nur noch seine Leiche vor. Und das kurz vor dem großen „Oyster Festival“, das den ganzen Ort ohnehin schon Kopf stehen lässt … Da passt es Pearl gar nicht in den Kram, dass McGuire, ein nach Canterbury versetzter Kommissar seine Ermittlungen erstmal auf Pearl zu konzentrieren scheint – oder tut er das hauptsächlich, weil zwischen den beiden eine gewisse Anziehungskraft herrscht? Aber dass er Pearl zu verdächtigen scheint, kann sie natürlich nicht auf sich beruhen lassen – zumal sie ein seltsames Gefühl in der Magengrube hat: sie glaubt einfach nicht an einen Unfalltod Vinnies. Deshalb mischt Pearl sich in Ermittlungen ein und findet prompt eine weitere Leiche. Immer tiefer bohrt sie und findet auch so einiges raus, wobei ihr reichlich Zufälle in die Karten spielen.

Das Ende kommt, wenn man nicht massiv zwischen den Zeilen liest, schon einigermaßen überraschend. „Pearl Nolan und der tote Fischer“ ist ein flott geschriebener, gut zu lesender, aber nicht blutiger Krimi mit Fortsetzungspotential. Wem die Handlung zu wenig „Krimi“ ist, für den ist es wenigstens eine spannende Geschichte mit schöner Kulisse. Die Personen werden liebevoll und mit einem Augenzwinkern beschrieben. Das gilt vor allem für die Schilderungen der Beziehungen zwischen Pearl und ihrer Mutter bzw. die zwischen Pearl und Charly, ihrem erwachsen werdenden Sohn. Neben diesen „Generationen-Kabbeleien“ hauchen Randhandlungen, von denen man sich fragen kann, ob sie die Geschichte bzw. die Lösung der Kriminalfälle voranbringen, Leben und Lokalkolorit ein.