Netter Sommerkrimi

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Mit dem Buch "Pearl Nolan und der tote Fischer" beginnt die Autorin Julie Wassmer ihre neue Serie um die beiden Ermittler Pearl Nolan und Mike McGuire. Ort des Geschehens ist das britische Küstenstädtchen Whitstable zur Zeit des sommerlichen Austerfestivals. Ein Bekannter der Detektivin Pearl, die auch noch ein kleines Fischrestaurant besitzt, der Fischer Vinnie, treibt tot im Meer. Kurze Zeit später wird auch noch die Leiche von Mr Stroud gefunden, bei dem Vinnie Schulden hatte. Inspektor Mike Mcguire, auf eigenen Wunsch von London nach Canterbury versetzt, leitet die Morduntersuchungen und wird dabei tatkräftig von Pearl unterstützt, die früher auch einmal Polizistin war. Und da beginnt meiner Meinung nach das Problem des Buches. Die Autorin versucht einfach zu viel in den Krimi hineinzupacken. Natürlich geht es mittlerweile in den meisten Thrillern nicht nur um den reinen Kriminalfall. Die Lebensumstände der Ermittler spielen in den meisten Fällen auch eine erhebliche Rolle und diese Kombination macht ja auch oft das "Salz in der Suppe" aus. In der von Julie Wassmer erzählten Geschichte wirkt die Story aber einfach zu überladen. Pearl ist Detektivin, Ex-Polizistin, Restaurantbesitzerin, begnadete Köchin, alleinerziehende Mutter, bindungsscheu und noch einiges mehr. Dazu kommen dann noch die Probleme von Mike McGuire, der traumatisiert durch den Unfalltod seiner Partnerin, aus der Bahn geraten ist. Also mir war das alles zu viel. Auf dem Klappentext wird ein "Wohlfühlkrimi für alle England-Liebhaber" angekündigt. Leider ist es der Autorin nicht gelungen, die oft so skurrile Art der englischen Ermittler gelungen darzustellen. Das Buch hätte auch an jedem anderen europäischen Küstenort spielen können und ist keineswegs "very british". Nichts desto trotz lässt sich die Geschichte angenehm lesen, auch wenn sie etwas spannender sein könnte. Das Ende finde ich auch recht konstruiert. Wer einen netten Sommerkrimi sucht, dem kann ich "Pearl Nolan und der tote Fischer" empfehlen. Wer allerdings einen englischen Krimi im Geiste von Elizabeth George oder Val McDermid erwartet hat, der wird hier sicherlich enttäuscht