Zwiegespalten
Wir schreiben das Jahr 1918. Pearly Everlasting wächst in einem Holzfällercamp in den Wäldern Kanadas auf, umgeben von rauer Natur, den Männern, die tagein, tagaus ihren Lebensunterhalt mit harter Arbeit verdienen, und den Geräuschen und Gerüchen des Camps. Viel lieber noch als mit ihrer Schwester verbringt Pearly Zeit mit ihrem Bruder Bruno, den ihr Vater im Jahr ihrer Geburt im verschneiten Winterwald gefunden hat und der gemeinsam mit ihr von der Mutter gesäugt wurde – Bruno, der gar kein Menschenkind ist, sondern ein kleiner Bär. Gemeinsam streifen sie durch die Wälder und entdecken das Leben in einer Welt, die ebenso frei und wunderschön ist wie hart und unerbittlich. Als eines Tages der Vorarbeiter tot aufgefunden wird, gerät bald Bruno in Verdacht, ihn getötet zu haben.
Das Pacing des Romans wird nicht für jeden etwas sein; die Sprache ist oft sehr lyrisch und bildhaft, die Handlung grenzt ans Märchenhafte. Dementsprechend ist das Tempo eher langsam, es gibt zahlreiche atmosphärische Beschreibungen der verschneiten Landschaft und des Lebens im Camp. Mir hat das sehr gut gefallen und ich konnte mich schnell in diese kleine Welt, die so sehr im Kontrast zum Leben außerhalb der Wälder steht, einfinden; ich fand den Roman besonders in der ersten Hälfte wunderbar entschleunigend.
Trotzdem hat mich die Geschichte nicht vollkommen gepackt, weil ich mir (tatsächlich erst nach einer ganzen Weile des Lesens) plötzlich die Frage gestellt habe: Wer ist eigentlich Pearly? Zwar ist der Roman aus ihrer Perspektive erzählt, sie selbst bleibt dabei jedoch merkwürdig unsichtbar. Gefühlt trat sie für mich erst, als sie im Wald auf zwei Bekannte trifft, die das Lager besuchen, zum ersten Mal wirklich auf, und ich hatte hier zum ersten Mal den Eindruck, auch etwas von ihrer Persönlichkeit über ihre Verbundenheit mit Bruno hinaus zu erfahren. Daher konnte ich auch den zweiten Teil des Romans, der vermutlich der spannendere und actionreichere Teil sein sollte, nicht ganz so sehr mitempfinden wie gehofft.
Die Lektüre an sich fand ich zwar sehr schön, ich war aber nicht im eigentlichen Sinne „emotionally involved“ und bleibe daher zwiegespalten zurück.
Das Pacing des Romans wird nicht für jeden etwas sein; die Sprache ist oft sehr lyrisch und bildhaft, die Handlung grenzt ans Märchenhafte. Dementsprechend ist das Tempo eher langsam, es gibt zahlreiche atmosphärische Beschreibungen der verschneiten Landschaft und des Lebens im Camp. Mir hat das sehr gut gefallen und ich konnte mich schnell in diese kleine Welt, die so sehr im Kontrast zum Leben außerhalb der Wälder steht, einfinden; ich fand den Roman besonders in der ersten Hälfte wunderbar entschleunigend.
Trotzdem hat mich die Geschichte nicht vollkommen gepackt, weil ich mir (tatsächlich erst nach einer ganzen Weile des Lesens) plötzlich die Frage gestellt habe: Wer ist eigentlich Pearly? Zwar ist der Roman aus ihrer Perspektive erzählt, sie selbst bleibt dabei jedoch merkwürdig unsichtbar. Gefühlt trat sie für mich erst, als sie im Wald auf zwei Bekannte trifft, die das Lager besuchen, zum ersten Mal wirklich auf, und ich hatte hier zum ersten Mal den Eindruck, auch etwas von ihrer Persönlichkeit über ihre Verbundenheit mit Bruno hinaus zu erfahren. Daher konnte ich auch den zweiten Teil des Romans, der vermutlich der spannendere und actionreichere Teil sein sollte, nicht ganz so sehr mitempfinden wie gehofft.
Die Lektüre an sich fand ich zwar sehr schön, ich war aber nicht im eigentlichen Sinne „emotionally involved“ und bleibe daher zwiegespalten zurück.