Eine widersprüchliche Frau

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Im Molden Verlag erscheint seit 2019 die Reihe „Reihenweise kluge Frauen“, in der Biografien von Frauen veröffentlicht werden – ausschließlich geschrieben von Autorinnen. Die Gestaltung der bunten Bände ist aufeinander abgestimmt, so dass sie einheitlich wirken und im Regal einen wahren Regenbogen ergeben. „Peggy Guggenheim“ ist bereits der 10. Band der Reihe. Verfasst wurde er von der promovierten Kunsthistorikerin Mona Hardcastle, die auch bereits Band 1 und 3 über Margarete Schütte-Lihotzky und Josephine Baker schrieb. Seit 2016 arbeitet sie als freie Autorin und Kuratorin.

Peggy Guggenheim (1898-1979) war eine berühmte Kunstsammlerin und Mäzenin und hier liegt sicherlich auch der Fokus der Biografie, die in ein Intro, 6 inhaltliche Kapitel, ein Nachwort und einen Anhang mit Anmerkungen, Bildnachweisen sowie einem Literatur- und Personenverzeichnis aufgeteilt ist. Die eingebundenen Fotos unterstützen den Text, könnten – meiner Meinung nach – manchmal aber etwas ausführlicher beschrieben sein.

Als Tochter der jüdischen Elite New Yorks muss Peggy sich nie Sorgen um Geld machen. Doch schon bald versucht sie, aus dem goldenen Käfig auszubrechen und landet nach verschiedenen Aushilfsjobs schließlich bei der Kunst. Sie schließt zwei Ehen, hat zwei Kinder und lebt in Paris, Südfrankreich und London, bis sie vor den Nationalsozialisten in die USA fliehen muss. Hier eröffnet sie eine Galerie und hält in fünf Jahren mehr als 50 Ausstellungen ab. Sie fördert Künstler wie Chagall, Klee, Kandinsky oder Dalí und streitet sich mit der Witwe von Jackson Pollock um dessen Nachlass.

Mona Hardcastle zeichnet in „Peggy Guggenheim“ das Bild einer widersprüchlichen Frau, die ihre Exzentrik in ihrem letzten Wohnort Venedig mit Gondelfahrten auslebte. Die ihre Kinder oft abschob und vielleicht ihre „Babies“, also ihre Hunde, mehr geliebt hat. Die die Literatur mehr liebte, als die Kunst, sie aber nicht zum Beruf machen konnte. Mit dem Schlagwort „Femme Fatale“ auf dem Cover bin ich allerdings nicht einverstanden: eine typisch männliche Zuschreibung für eine Frau, die - in meinen Augen - einfach nur geliebt werden wollte.