Portrait einer leidenschaftlichen Frau

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In vielen Köpfen hat sich Peggy Guggenheim vermutlich irgendwo zwischen reiche, amerikanische Kunstsammlerin und exzentrische, skandalöse Persönlichkeit, die irgendwas mit Kunst zu tun hat, eingenistet. Doch wird diese, sicherlich sehr weit verbreitete, Einschätzung weder ihr, noch ihrem Lebenswerk gerecht. Was viele nicht wissen, Marguerite „Peggy“ Guggenheim war sehr viel mehr als das - sie war eine Kunst liebende, sammelnde, rettende und fördernde Visionärin, ein mutiger Freigeist und eine Institution für sich.

Kunsthistorikerin Mona Horncastle ist es in ihrer Biografie gelungen, ein wertschätzendes Bild einer wirklich mutigen Frau zu portraitieren, das nicht auf ihre Eskapaden und Stereotypen fokussiert ist, sondern darauf, welch unglaublichen Einfluss sie auf die Kunstwelt hatte und wie sie u.a. zur Rettung der modernen Kunst und der Avantgarden, insbesondere während des Zweiten Weltkrieges, beitrug. In klarer und fesselnder Sprache beschreibt die Autorin u.a. sowohl Peggys leidenschaftliches Engagement für die moderne Kunst, als auch ihre Unterstützung der Arbeiterklasse, der literarischen feministischen Avantgarde und auch ihre Rolle als Fluchthelferin. Was mir persönlich zuvor gar nicht so bewusst war. Dabei lässt sie Peggy Guggenheims unumstritten unkonventionelles Privatleben ganz bewusst außen vor, was den einen oder anderen vielleicht enttäuschen wird, aber letztendlich einen einwandfreien Fokus auf „ihr Schaffen“ legt. Diesbezüglich hat mir das erklärende Nachwort auch sehr gut gefallen, ebenso wie die gesamte Vorgeschichte zum Vermögen ihrer Familie etc.

Fazit: Ich empfand das Buch als überaus informativ, doch auch ebenso inspirierend. Immer wieder habe ich, aus Neugierde und in Anbetracht der unzähligen genannten Künstler, das Buch zur Seite legen müssen, um mehr über sie herauszufinden und mir ihre Bilder anzuschauen. Sehr interessant und auf jeden Fall lesenswert!