Spannende Einblicke in das Leben von Peggy Guggenheim

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larifunkel Avatar

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Das Buch hatte mich schon noch ehe ich angefangen hatte die Geschichte zu lesen.
Noch vor dem Inhaltsverzeichnis stand ein Zitat :

Andy Warhol: „Oh, ich fühle mich so geehrt, auf derselben Party zu sein wie Sie, Mrs. Guggenheim!“
Peggy Guggenheim: „Wer ist der Mann?“
(New York 1969)

Mona Horncastle ist mit diesem Buch eine großartige Biographie von Peggy Guggenheim gelungen die ich sehr gerne gelesen habe. Sie schafft es die große Kunstmäzenin sehr nahbar und menschlich darzustellen obwohl sie bewusst auf Klatsch und Tratsch (und den gab es reichlich) und das Auswalzen der Affären Guggenheims (auch das waren Einige) verzichtet.
Das Buch beginnt mit einem Exkurs in die Familiengeschichte der Guggenheims und der Seligmans, also der Großeltern von Peggy. Sehr anschaulich wird der finanzielle Aufstieg beider Familien geschildert – und ebenso die Repressalien denen sie auch in den USA ausgesetzt sind. Obwohl schon sehr reich stehen sie doch niemals auf derselben Stufe wie die protestantische Elite die sie als neureich ansieht und immer auf sie herabblickt.
Kurz wird dann in dem Kapitel „Familienanekdoten“ die Geschichte ihrer Eltern gestreift, die jährlichen Reisen nach Europa wo sich der Vater schließlich, ohne seine Familie, niederlässt und dessen Tod beim Untergang der Titanic.
Dann wendet sich das Buch ganz Peggy zu. Wir begleiten sie auf ihrem Weg der von Amerika über Frankreich nach England führt, dann über Frankreich zurück in die Staaten und schließlich nach Italien. Wir tauchen tief ein in das Leben der Boheme und in die Welt der Kunst.
Der Schreibstil der Autorin ist angenehm sachlich aber nie langweilig. Detailreich, humorvoll, kenntnisreich und mit Respekt vor der Persönlichkeit schildert die Autorin das Leben Guggenheims.

Vieles in dem Buch war neu für mich obwohl mir der Name Peggy Guggenheims natürlich etwas sagte. Aber hier erfuhr ich zum ersten Mal etwas über die Persönlichkeit und die Geschichte Peggys, ihre Ehen, ihre Kinder und warum sie sich schlussendlich dafür entschied Kunst zu sammeln. Ich tauchte tief ein in die Kunst- und Literaturszene in Paris, London und New York. Ich erlebte die Zeit vor dem Ausbruch des zweiten Weltkriegs, die Flucht Guggenheims zurück nach Amerika und die Rettung ihrer Sammlung vor den Nazis. Und schließlich nach dem Krieg ihre Rückkehr nach Venedig und den Ausbau ihres Palazzos zum Museum.
Vielen Dank Mona Horncastle für diese äußerst interessante Zeitreise und die tiefen Einblicke in das Leben und die Persönlichkeit Peggy Guggenheims. Ich habe das Buch sehr genossen und kann es uneingeschränkt empfehlen.

Noch kurz zur Aufmachung:
Wie jedes Buch der Reihe „Reihenweise kluge Frauen“ ist auch dieses sehr hochwertig gemacht so dass es sich auch sehr gut als Geschenk eignet.
Die Umschlagfarbe Blau zieht sich durch das ganze Buch, sei es als Hintergrund für die vielen Fotos oder als Kapitelüberschrift. Das Buch gliedert sich in 6 Kapitel, eingebettet zwischen „Intro“ und „Eine Art Nachwort“. Dem folgen noch Anmerkungen, Literaturverzeichnis, Personenregister, Bildnachweis und eine kurze Anmerkung über die Autorin.
Jedem Kapitel vorangestellt ist ein Foto von Peggy Guggenheim, außer dem Ersten, da ist es der Stammbaum der Familie. Der Text der Autorin wird ergänzt durch viele schwarz weiß Fotos so das man sich auch optisch ein gutes Bild machen kann. Tolle Arbeit lieber Molden Verlag.