Gelebtes Leben

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rebeccawinter Avatar

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Das Hardcover kommt in einem giftgrünen Einband. Der Schutzumschlag ist graphisch gestaltet, vielleicht in einem Bezug zur Kunstsammlerin und -förderin Peggy Guggenheim.
Der Fischer-Verlag stellt die verstorbene Autorin Rebecca Godfrey sowie ihre Freundin Leslie Jamison, die den Roman fertigstellte, auf dem Innenumschlag kurz vor. Auch die entsprechenden Nachbemerkungen und Danksagungen von Co-Autorin, Ehemann der Verstorbenen sowie der Agentin Godfreys beinhaltet das Buch. Ich denke fast, es ist eine eigene Geschichte.
Peggy Guggenheim ist bekannt, ihr Leben und ihr Wirken. Doch in diesem Buch wird ein anderer Ansatz gefunden. Aus der Perspektive von Peggy wird ihr Leben seit den traumatischen Kindheitstagen erzählt. Das Schwergewicht liegt dabei auf ihrer ganz eigenen Persönlichkeit, auf ihrem privaten Erleben. Natürlich ist die Kunst auf immer mit Peggy Guggenheim verbunden, aber es kommen hier Seiten ihres Charakters, ihrer Ängste und Wünsche zutage, die bisher so nicht bekannt waren. Sie möchte gefallen, sie möchte wahrgenommen werden als Mensch, nicht als reiche Erbin. Dabei sehnt sie sich nach wahrer Zuneigung und Liebe.
Ich muss gestehen, dass sich mir der feministische Ansatz, den das Buch haben soll, nicht aufdrängte. Natürlich versuchte sie ihren eigenen Weg zu gehen und war durch ihr Vermögen relativ unabhängig. Doch da sie eigentlich keine selbstbewusste Person war, band sie sich oft an gewalttätige, fordernde oder „formende“ Männer.
Das Buch liest sich leicht und flott. Er verzichtet auf Quellenangaben und Fußnoten, ist ganz Roman. Peggy Guggenheim wird als facettenreiche Persönlichkeit gezeigt, die ihr Leben in seinen Möglichkeiten bunt und lebendig gestaltete.
Ein interessanter Roman, der diese Frau lebendig werden lässt.