Guggenheims Geschichte

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Der Roman „Peggy“, verfasst von Rebecca Godfrey und Leslie Jamison bildet das Leben Peggy Guggenheims von ihren Kindheitsjahren bis hin zu ihren 60er-Jahren.
Das Cover bildet mit seinen bunten Farben in gewisser Weise auch Peggys Lebenseinstellung ab. Sie hat, wie es in dem Roman sehr deutlich wird, in der Tat außergewöhnlich bunt und feministisch gelebt. Jedoch finde ich die Farbe des tatsächlichen Buchrückens nicht sehr ansehnlich. Dies hat nämlich ein sehr grelles Grün als Farbe. Da kann ich mir auch den Zusammenhang zu dem Inhalt nicht wirklich erklären.
Die Themen sind hier auch relativ vielfältig: das Leben der Juden im 20. Jahrhundert, Feminismus, der Umgang mit revolutionären Frauen, Sexualität und die wohlhabende Schicht. Jedoch fand ich vieles nicht passend umgesetzt. Mir fehlte stark der Kontrast zu dem Leben von „normalen“ Personen. Es ging sehr viel um Probleme Peggys, welche aber häufig nicht in ein Verhältnis zu der Mittel- und Arbeiterschicht gesetzt wurden. Es müsste deutlicher werden, mit welchen Privilegien sie lebt. Dies kann auch auf andere Beispiele angewandt werden, wie die Sexualität. Die Repressionen, die ärmere Frauen erleben mussten, wurden nicht angesprochen, obwohl die, meines Erachtens, auch sehr relevant für den Kontext sind. Außerdem gab es für mich keinen wirklichen Spannungsbogen, was dazu geführt hat, dass ich ziemlich lange gebraucht habe dieses Buch zu lesen.
Auch an dem Schreibstil habe ich etwas Kritik zu äußern. Die wörtliche Rede wird manchmal mit Anführungszeichen eingeleitet und manchmal nicht. Dies ist sehr verwirrend. Manchmal sind die Sätze auch in kursiv geschrieben, was ich nicht wirklich zuordnen kann. Von diesem Aspekt abgesehen, lies sich der Roman aber ziemlich flüssig lesen.
Nun zu den Figuren: Peggy ist die Protagonistin und ist sehr authentisch. Obwohl ich in vielen Punkten nicht mir ihr mitfühlen kann, ist ihre Situation durchaus nachvollziehbar. Ziemlich alle anderen Figuren sind nicht authentisch. Sehr viele Charaktere werden nur sehr kurz angeschnitten und in einem Nebensatz vorgestellt. Dann kommen diese Personen aber noch einmal vor und ich kann jene gar nicht zuordnen. Es wirkt so, als ob sich die Autorinnen etwas übernommen haben.
Zusammenfassend kann ich sagen, dass der Roman leider nicht wirklich mein Fall war. Es gab für mich zu wenig Spannung und eine leichte Überforderung mit dem Sachverhalt. Wer sich jedoch wirklich für die Kunstsammlerin Peggy interessiert, ist bestimmt auch an diesem Roman interessiert.