Beste Unterhaltung

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kikiwee17 Avatar

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Nachdem „Liebes Kind“ ein Highlight für mich war und auch Martha schläft“ mich sehr gut unterhalten konnte, musste ich natürlich auch den neuen Thriller von Romy Housmann, der am 12. Januar im dtv Verlag erschienen ist, direkt lesen.

Worum es geht, ganz kurz und knapp: Der „Schleifenmörder“ tötet seit Jahren junge Mädchen und markiert den Weg zu ihren Leichen mit roten Schleifen. Eines Abends wird ein bekannter Philosophieprofessor verhaftet und seine Tochter setzt alles daran die Unschuld ihres Vaters zu beweisen …

„Für ihn sind es bloß Worte, für mich hängt meine Existenz davon ab. Wer wäre ich denn noch – was bliebe von mir übrig –, wenn alles, was ich bis hierhin war, sich als Lüge herausstellen würde?“ Ann

Ich mag es, dass Romy Hausmanns Geschichten immer erst mal sehr undurchsichtig sind. Der Großteil des Buches ist aus Anns Perspektive geschrieben, sie ist die Tochter des mutmaßlichen Täters, vollkommen von einem Justizirrtum überzeugt und versucht deshalb mit allen Mitteln die Unschuld des Vaters zu beweisen und den tatsächlichen Mörder zur Strecke zu bringen. Es gibt zusätzlich Abschnitte, die mit dem Personalpronomen WIR überschrieben sind und bei denen ich sehr lange gerätselt habe, wer hier eigentlich spricht. Ebenso undurchsichtig sind die Interviews zwischen dem Täter und einer weiteren Person, die ungefähr zwei Jahre nach der eigentlichen Handlung aufgenommen sind.
Romy Hausmann versteht es wirklich ihre Leser in Atem zu halten und vor allem miträtseln zu lassen. Geschickt präsentiert sie Tatverdächtige, führt auf falsche Fährten und überrascht mit unvorhersehbaren Wendungen. Das Buch konnte mich sehr begeistern, obwohl Ann für mich zunächst kein Sympathieträger war. Im Gegenteil, ich fand sie ziemlich anstrengend, verbohrt und eigensinnig - aber auf der anderen Seite auch zielstrebig und konsequent. Richtig angetan war ich von den zum Teil philosophischen Gesprächen, ich finde es schön während des Lesens zum Nachdenken angeregt zu werden.

Mit Perfect Day ist Romy Hausmann erneut der große Wurf gelungen. Beklemmend, atmosphärisch, undurchsichtig und voll subtiler Spannung.