Rote Schleifen weisen den Weg

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melange Avatar

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Zum Inhalt: Seit einigen Jahren verschwinden kleine Mädchen und werden tot aufgefunden – ihr Fundort vom Mörder markiert mit roten Bändern. Jetzt meint die Polizei, den Verantwortlichen verhaften zu können: Walter Lesniak, hoch angesehener Professor der Anthropologie. Seine Tochter Ann ist von einem Justizirrtum überzeugt und versucht, den wahren Täter zu finden. Dabei bringt sie nicht nur sich in große Gefahr.

Mein Eindruck:
In einer Mischung aus Erzählung und Tonbandprotokollen hält Romy Hausmann ihre Leserschaft in Atem. Der Spannungsbogen bleibt bis zum Ende hoch, denn obwohl der Täter interviewt wird und scheinbar viel Wissen preisgibt, bleibt seine Identität im Dunkeln. So Texte zu formulieren, ist wirklich eine Kunst. Die Protagonistin Ann ist gut gezeichnet, da sie keine Lichtgestalt, sondern eine fehlbare Frau mit Ecken und Kanten ist. Einzig die Großzügigkeit der Charaktere, welche die (scheinbaren?) Verfehlungen ihres Vaters nicht auf die Tochter übertragen und ihr weiterhelfen, wirkt etwas unrealistisch. Und Unterstützer gewinnt sie viele – gegen Ann arbeitet niemand, obwohl sie sich nicht immer fair und freundlich verhält. Einige Personen haben eigene Ziele und nicht alle sind gesetzeskonform, - für einen Thriller eine unwiderstehliche Mischung. Gut auch eine Art des Epilogs nach der Aufklärung: Für jede relativ wichtige Person des Buches gibt es eine Fortschreibung ihrer Geschichte. Das rundet die Story schön ab.

Mein Fazit:
Sehr spannend, unerwartet und raffiniert geschrieben