Solider Thriller mit einigen Schwächen

Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern Leerer Stern
mystarrybooks Avatar

Von

Heute, am 12.01.2022, erscheint mit „Perfect Day“ der neue Thriller von Romy Hausmann. Das Cover ist schlicht in schwarz-weiß gehalten und ähnelt somit ihren beiden vorherigen Büchern.

Ausgangspunkt der Handlung ist die Verhaftung des Philosophieprofessors Walter Lesniak im Beisein seiner Tochter Ann. Gegen Walter wird eine Anklage wegen Mordes erhoben, denn er soll derjenige sein, den die Presse „Schleifenmörder“ nennt. Ihm wird vorgeworfen, seit 14 Jahren junge Mädchen zu verschleppen und brutal zu ermorden. An den Tatorten werden Schleifen gefunden, die die Polizei zu den Opfern führen sollen. Ann kann nicht glauben, dass ihrem Vater diese grausamem Taten vorgeworfen werden, und beginnt, auf eigene Faust nachzuforschen – um den wahren Täter zu finden.

Als ich gesehen habe, dass ein neues Buch von Romy Hausmann erscheint, war klar: Das muss ich lesen. Ihr erster Thriller „Liebes Kind“ hat mir gut gefallen, bei „Marta schläft“ waren meine Gefühle gemischt, weswegen ich besonders gespannt auf ihr neues Buch war. Das markante Setting mit roten Schleifenbändern an den Tatorten wird schon im Klappentext erwähnt, war beim Einstieg in das Buch aber nicht weniger spannend. Schnell zeigt sich, dass „Perfect Day“ mit dem gleichen psychologischen Thrill aufwartet, wie seine beiden Vorgänger.

Den Anfang des Buches fand ich, aufgrund des Settings unglaublich spannend und mysteriös. Im Laufe der Handlung kommt es dann aber immer wieder zu Ereignissen und Wendungen, die auf Zufällen und glücklichen Fügungen beruhen. Gerade dann, wenn es nötig war, begegnete Ann den „richtigen“ Personen und ist zur richtigen Zeit am richtigen Ort, um in ihren Nachforschungen weiterzugelangen. Für mich war das stellenweise absurd und die Authentizität der Handlung ging verloren. Es gab mehrere solcher Situationen, in denen ich den Verlauf der Handlung nicht realistisch fand und genervt mit den Augen gerollt habe.

Die Erzählperspektive aus Anns Blickwinkel ist umso spannender gewählt. Durch ihre Rolle als Tochter des vermeidlichen Täters wird ihre psychische Anspannung beim Lesen deutlich. Auf der anderen Seite war es dadurch stellenweise schwer, ihren Ausführungen zu folgen, weil ich nicht sicher sein konnte, ob ich ihr trauen sollte. Mit der Zeit konnte ich ihr Verhalten immer weniger nachvollziehen und fühlte mich irgendwann in einer nebulösen Handlung gefangen. Durch ihr leichtsinniges Verhalten, bringt Ann sich stellenweise in fragwürdige Situationen. Auch die anderen Charaktere wirken dem nicht entgegen, sodass ich manchmal Probleme hatte, der Geschichte zu folgen. Vor allem das Verhalten der Polizei hat mich zwischenzeitlich gestört, weil ich es unglaubwürdig fand, dass manche Dinge einfach so durchgehen.

Gut gefallen haben mir hingegen die unerwarteten Wendungen, durch die es immer wieder spannend wurde. Gerade wenn ich mir einen Verdacht zurecht gelegt hatte, wurde dieser im nächsten Moment schon verworfen und meine Überlegungen in eine andere Richtung gelenkt. Das Setting blieb durchweg fesselnd – durch Romy Hausmanns plastischen Schreibstil konnte ich mich wahnsinnig gut darauf einlassen. Das winterliche Setting mit massenweise Schnee fand ich zur aktuellen Jahreszeit passend, weshalb mich diese Szenerie komplett überzeugt hat. Auch die Auflösung des Falls und das dahinterstehende Motiv haben meinen Geschmack getroffen. Alle offenen Fragen wurden beantwortet und die Hintergründe waren für mich schlüssig und passend zur Handlung.

Insgesamt war „Perfect Day“ für mich ein solider Thriller, der leider nicht an „Liebes Kind“ herankommt. Aufgrund der genannten Schwächen konnte mich das Buch nicht vollkommen überzeugen, trotzdem fühlte ich mich gut unterhalten.

– Meine Bewertung: 3,5 von 5 Sternen –