Trügt der äußere Schein?

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Berlin leuchtet im Festtagsglanz - es ist Weihnachten, wir schreiben das Jahr 2017. Ann fühlt sich als einzig Überlebende, übrig geblieben sozusagen. Vor sechs Wochen hat man ihr das Herz herausgerissen. Ihr Vater – man beschuldigt ihn. Sie kann es nicht glauben. Ist wütend. Hat furchtbare Angst. „Wach auf, Prinzessin.“

Romy Hausmann liebt "das Spiel mit der Oberfläche, mit Erwartungen und subjektiven Wahrheiten, das Sezieren bis tief zum hässlichen Kern der menschlichen Psyche."

Wir lesen von ihrer Traurigkeit, von ihren Ängsten, Nöten und Sorgen, von ihrer Einsamkeit. Eine Stimme aus dem Hintergrund erzählt wem? Seiner Prinzessin? Die 7jährige Ann vernehmen wird immer mal wieder zwischendurch. Durchleben mit der erwachsenen Ann ihre Suche nach dem wahren Schleifenmörder. Genauso lesen wir bruchstückhaft von einem Interview. Es nimmt zuweilen surreale Züge an. Ist es ein Traum, ist es Wirklichkeit?

Romy Hausmann spielt mit ihren Lesern. Sie schafft es mühelos, sie bei Laune zu halten durch ihren rasanten Schreibstil, der zuweilen grauenvoll und bedrückend daherkommt. Bereitet die Bühne für ihre so vielschichtigen Charaktere geschickt, inszeniert bedrückende und gänzlich entrückte Szenarien. Wie mag es sein, emotionslos durch diese Welt zu gehen, nicht das zu empfinden, was als normal angesehen wird?

Das Cover – perfekt im Stil der Romy Hausmann-Thriller. Als Einstimmung kommt auf der blutrot hinterlegten Innenseite die kleine und die erwachsene Ann zu Wort.

„Perfect Day“ ist düster und geheimnisumwittert, voller Emotionen und doch von Gefühllosigkeit geprägt. Immer in Gefahr, dass die mühsam errichtete äußere Fassade einzustürzen droht, abgestumpft und herzlos, zuweilen aber sehr liebevoll und fürsorglich.

Ein fesselnder Thriller, der mich von der ersten bis zur letzten Seite nicht losgelassen hat. It´s a perfect Thriller.