Vollgepackter Thriller mit unvorhergesehenen Wendungen

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ice_flower Avatar

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In Berlin treibt der sogenannte Schleifenmörder sein Unwesen. Der Polizei gelingt es diesen zu ermitteln und festzunehmen. Es handelt sich um einen bekannten Universitätsprofessor. Seine Tochter, Ann, will aber nicht einfach hinnehmen, dass ihr Vater die Taten begangen haben soll und beginnt ihre eigenen Nachforschungen. Dadurch verstrickt sie sich in ein kompliziertes Konstrukt von Gefühlen und immensen psychiatrischen Fragestellungen.
Der Thriller „Perfect Day“ stammt aus der Feder von Romy Hausmann. Die Autorin war mir bis jetzt noch nicht bekannt, allerdings ist dies bereits ihr dritter Thriller. Das Cover finde ich angenehm gestaltet und nicht zu überladen. Es lädt dazu ein, die Geschichte näher zu betrachten. Der Sprachstil ist modern und damit gut verständlich. Dagegen ist der Schreibstil der Autorin zunächst gewöhnungsbedürftig, da sie unwahrscheinlich viele Informationen in Nebenkapitel verpackt bzw. aus Perspektiven betrachtet, die der Leser noch nicht sofort zuordnen kann. Dieser Schreibstil hat aber durchaus seinen Reiz. Es baut sich eine gewisse Grundspannung auf. Durch den schnellen Wechsel der Kapitel und durch den Wechsel zahlreicher Gefühlslagen bei der Protagonistin Ann (manche Vorgänge spielen sich in ihrem Kopf ab, die man aber als Leser erstmal zuordnen muss – wiederum andere gehen auf Erfahrungen aus der Kindheit zurück) fragt man sich unweigerlich als Leser, was eigentlich tatsächlich wahr ist oder was eventuell eine Wahnvorstellung. Diese Kombination finde ich äußerst gelungen, denn es verwirrt den Leser auf der Suche nach dem Guten oder dem Bösen. Obwohl es mir sonst meistens gelingt einen Voreindruck oder eine Vorahnung zu haben, was hinter der Sache steckt, wurde ich hier am Ende des Buches überrascht. Die Autorin betreibt ein sehr gutes Verwirrspiel. Wie gerne habe ich mit Ann mitgefiebert und ihr nur das Beste gewünscht – genauso verwirrt war ich über die einzelnen Puzzleteile des Buches (in diesem Fall verschiedene Kapitel und Einschübe), die erst zum Ende hin irgendwann Sinn ergeben und zusammenpassen. Das Buch und seine Geschichte blicken tief in die menschliche Psyche und geben einen Eindruck darüber, zu was Menschen fähig sein können. Interessant ist außerdem, dass es sich hier nicht um den typischen Gruselthriller handelt, sondern dieser eine sehr komplexe Geschichte und Suche nach der Wahrheit beinhaltet. Das macht das Buch ebenfalls anspruchsvoll. Meiner Meinung nach ist das Manko des Buches, dass am Anfang die Geschichte sehr zäh ist, man muss zunächst am Buch dranbleiben und sich nicht bereits am Anfang durch dieses Durcheinander abschrecken lassen. Spätestens ab der zweiten Hälfte nimmt das Buch sehr an Fahrt auf und natürlich muss man einfach wissen, wie dann die Geschichte ausgeht. Bisweilen wirken manche Stellen überzogen und zu sehr gestellt, auch Kommissar Zufall war mir persönlich etwas zu oft dabei.
Dennoch ziehe ich aus dem Buch ein positives Fazit, da ich doch noch einige Zeit länger über diese Geschichte nachgedacht habe. Sie ist lesenswert und zudem lehrreich – spannend zum Schluss natürlich auch. Ich vergebe daher gute 4 Sterne und kann das Buch jedem ans Herz legen, der auf anspruchsvolle Thriller steht.