De Robertis, Carolina - Perla

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Der Roman erzählt die Geschichte einer jungen Psychologie-Studentin in Buenos Aires - Perla, die auf der Suche nach sich selbst und ihren Wurzeln ist; die in einem Land lebt, das von 1976 bis 1983 von der Militärdiktatur beherrscht wurde. Diese Regierung hat unauslöschliche Spuren in der Seelen der Menschen hinterlassen.
Viele sind dem militärischen Regime zum Opfer gefallen: wie die, die "Verschwundenen" genannt wurden - "Desaparecidos" - die Menschen, die von der Staatsgewalt verhaftet, entführt, verschleppt, gefoltert und ermordet worden sind. Es gab viele "Verschwundenen" - man spricht von 30 000: Männer, Kinder, Frauen. Familien wurde auseinandergerissen, Kinder von den ermordeten Frauen oder gleich nach der Entbindung zur Adoption frei gegeben - eine grausame Zeit.

Atmosphärisch dicht erzählt die Autorin Perlas Geschichte.
Geschichte einer 22-jährigen Frau, die in einem, von der Diktatur gepeinigten Land, in dem die Demokratie erst im Begriff war eine zu werden, aufgewachsen ist. Dafür aber in behüteten familiären Verhältnissen.

"Mamá war von Schönheit umgeben. Papá war ein starker Mann, der abends in einer immer noch makellosen Uniform nach Hause kam, und ich hatte Glück solche Eltern zu haben." - so erlebt Perla ihre Eltern.
Ihr Leben lang ist sie bestrebt, eine gute Tochter zu sein: wohl erzogen, brav - ganz nach den Wünschen ihrer Eltern, "selbstbewusst und strahlend"- wie sie selbst sich einschätzt.

Eines Tages, als ihre Eltern verreist sind, und sie zur Hause allein ist, entdeckt sie einen nackten, entkräfteten Mann, der vollkommen durchnässt in ihrem Wohnzimmer zusammengerollt liegt. Es ist ihr weder klar, wie er ins Haus gekommen ist, noch wer er ist...

Perlas innere Zerrissenheit wird im Laufe der Erzählung immer stärker. Die Gedanken, die ihren Anfang in den Gesprächen mit ihrem Freund Gabriel, der als Journalist tätig ist, gefunden haben, nahmen bestärkt durch die Worte des Unbekannten auf dem Boden ihres Wohnzimmers, ihren Gestalt an. Die Wahrheit findet ihren Weg in das Leben der jungen Frau.

Die Geschichte wird abwechselnd aus zwei Perspektiven erzählt. Der Schreibstil der Autorin ist anspruchsvoll, stellenweise poetisch. In die Erzählung fließen viele Gedanken und innere Betrachtungen der Protagonisten mit ein.
Eine bewegende und lesenswerte Geschichte.