Perla

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yellowdog Avatar

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An diesem Roman fasziniert mich neben der atmosphärisch dichten Erzählperspektive vor allen, dass er die argentinische Geschichte aus heutiger Sicht thematisiert.
Was in den Jahren der Diktatur geschah, hat noch Auswirkungen, die viele verdrängen. Damals hat die Militärdiktatur viele Menschen entführt. Man spricht von 30.000 Menschen. Von den Verschwundenen tauchten die meisten nie wieder auf.
Perlas eigener Vater gehörte offenbar zu den Machtinhabern, sie fragt sich daher ob sie auf der Seite des Bösen steht. Sie spricht daher von zwei Perlas. Eine äußere, die gute Noten hatte und bestens zurechtkam und eine heimliche Perla unter der Oberfläche, wo Sünde und Scham und Fragen vergraben lagen wie Landmienen (Seite 67). Das kennzeichnet die ganze Handlung, bei der meistens aus Perlas Gedankenwelt erzählt wird, kurzzeitig auch einmal aus der des fremden, hilflosen Mannes, der bei ihr eingedrungen ist und ihre eigene Identität in Frage stellt. Das ist sehr gelungen gestaltet.
Außerdem spielt Perlas schwierige Beziehung zu ihrem Geliebten Gabriel eine große Rolle.
Insgesamt ein rundes Leseerlebnis!