Schmerzhafte Auseindersetzung mit der eigenen Geschichte

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bedard Avatar

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Perla ist Anfang 20 und lebt in Buenos Aires. Sie studiert Psychologie und lebt noch bei ihren Eltern in gut situierten Verhältnissen. Ihre Mutter ist Hausfrau, der Vater in einer hohen Position bei der Marine. Die Militärjunta ist Vergangenheit, und immer mehr Verbrechen der Militärs werden enthüllt. Bereits als Teenager hat Perla gelernt, dass gewisse Themen Zuhause nicht angesprochen werden dürfen und dass es außerhalb der Familie besser ist, den Beruf ihres Vaters zu verheimlichen. Seit längerer Zeit hat sie eine Beziehung zu einem kritischen Journalisten, von der ihre Eltern aber nichts ahnen. Als sie nach einem heftigen Streit mit ihm alleine im Elternhaus ist, findet sie im Wohnzimmer einen nackten, nassen Mann vor, der offensichtlich nur ein Geist sein kann. Als ignorieren nichts nützt, beginnt sie sich mit der Geschichte des Toten auseinanderzusetzen. Immer stärker spürt sie, dass es ihre eigene Geschichte ist, der sie sich stellen muss...
Die ersten 150 Seiten dieses Buches habe ich in einem Rutsch verschlungen, danach hatte ich einen kleinen Hänger...
Obwohl ich mich schwertue mit "Geistern", konnte ich mich bei diesem Buch darauf einlassen. Perla ist die sehr bewegende Geschichte einer jungen Frau, die sich mit den schrecklichen Taten ihres geliebten und eigentlich nie in Frage gestellten Vaters auseinandersetzen muss, um erwachsen zu werden. Das Buch beschreibt diesen sehr schmerzlichen Prozess auf eindrucksvolle Weise. Das Cover finde ich nicht ganz so geglückt, da ich eher auf eine Liebesgeschichte tippen würde und dieses lesenswerte Buch dann wohl nicht gelesen hätte.