Booker Prize 2023 Longlisted
Mit wenigen, feinsinnigen Sätzen gelingt es Siân Hughes, eine Atmosphäre zu weben, die gleichzeitig zart und unheimlich ist. Die Ich-Erzählerin – still, beobachtend, beinahe unscheinbar – zieht mich in ihren Bann gerade weil sie nicht laut ist. Ihre Welt ist durchzogen von Lücken und Leerstellen, besonders dort, wo einst die Mutter war. Was bleibt, ist ein Mädchen, das lernt, mit dem Verschwinden zu leben – und mit dem Schweigen danach. Die Sprache ist poetisch, fast märchenhaft, aber nie gekünstelt. In dieser Melange aus zärtlicher Kindheitserinnerung und unterschwelliger Dunkelheit liegt die Kraft des Textes. Man ahnt: Die Geschichte wird nicht laut schreien. Aber sie wird treffen.