Ein stilles Meisterwerk über Erinnerung, Verlust und die Suche nach dem, was bleibt.

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harry22 Avatar

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„Perlen“ von Siân Hughes ist ein zutiefst bewegender Roman, der in seiner leisen, poetischen Sprache eine große emotionale Wucht entfaltet. Im Zentrum steht Marianne, ein Mädchen, das als Achtjährige den plötzlichen Verlust ihrer Mutter erlebt – ein Ereignis, das wie ein unsichtbarer Faden ihr ganzes Leben durchzieht. Die Geschichte entfaltet sich in einem kleinen englischen Dorf, wo die Natur, alte Rituale und schmerzhafte Familiengeheimnisse ineinandergreifen wie Erinnerungsfetzen, die sich der Zeit widersetzen.

Mit zartem Humor und großer Sensibilität begleitet die Autorin ihre Figur durch Kindheit, Erwachsenwerden und Mutterschaft. Die Sprache ist klar, atmosphärisch und von stiller Schönheit – sie fängt Gerüche, Geräusche und Stimmungen so präzise ein, dass man beim Lesen beinahe das Gefühl hat, selbst barfuß durch den verwilderten Garten zu gehen oder mit einem Binsenstrauß auf dem Friedhof zu stehen. Die kindliche Perspektive wechselt mühelos in reflektierende Rückblicke, und dabei gelingt es Hughes, das Innenleben ihrer Figuren auf berührende Weise sichtbar zu machen.

„Perlen“ ist kein lauter Roman, aber ein unvergesslicher. Er erzählt vom Weiterleben nach dem Verlust, von den Spuren, die Liebe und Schmerz hinterlassen, und vom Wunsch, sich selbst zu verstehen – jenseits der Brüche der Vergangenheit. Wer gerne Bücher liest, die zwischen den Zeilen leuchten, wird dieses hier lieben.