Wie Verlust prägt
Dieser Roman, der auf der Longlist des Booker Prize 2023 stand, liest sich wunderbar leicht, trotz Mariannes tiefer Trauer über den frühen Verlust ihrer Mutter. Niemand weiß, warum und wohin Margaret gegangen ist, eine ungesicherte Fußspur endet am Hochwasser führenden Fluss, doch ihr Verschwinden bleibt ungeklärt.
All die offenen Fragen, die Traurigkeit und Sehnsucht, das tiefe Bedürfnis nach Verstehen des Unverständlichen, schwingen von Beginn an in Mariannes Erinnerungen mit. Der Roman erzeugt dabei eine Atmosphäre voller Zauber, wenn die Erzählerin in lebendigen Szenen ihre Kindheitserlebnisse schildert. Das alte Haus mit dem herrlich verwilderten Garten setzt der Fantasie keine Grenzen, zudem existieren so geheimnisvolle Orte wie die grüne Kapelle am Fluss. Die Umgebung, in der Marianne aufwächst, ist eine naturverbundene Welt, in der die Abzählreime, Lieder und sagenhaften Geschichten, die ihre Mutter vorliest, zum vertrauten Alltag gehören. Die Existenz von Elfen, Engeln oder Geistern scheint in dieser Welt jederzeit möglich. Man taucht beim Lesen in die sinnlichen Beschreibungen ein, hat die Küchendüfte in der Nase, hört das morsche Holz knacken oder Margarets Lachen beim Spielen mit der Tochter.
Ebenso nah fühlt man sich später der heranwachsenden Marianne bei ihren Schwierigkeiten und inneren Kämpfen, Zweifeln und Ängsten. Ihr Lebensweg ist kein leichter, ob Schule oder erste Liebe, die Konflikte mit ihrem alleinerziehenden, überlasteten Vater, der neben seinem Dozentenjob und der rebellischen Teenagertochter noch den allergiekranken kleinen Bruder zu versorgen hat, oder schließlich die Zeit, als Marianne selbst Mutter wird. Alle Probleme werden sehr realitätsnah geschildert. Wie der Roman hier stets die Balance schafft, seinen feinen Zauber zu erhalten, fand ich großartig.
Insgesamt gibt es im Verlauf der Handlung viel Nachdenkenswertes und Mitfühlenswertes zu entdecken. Vor allem die beispielhaften Erklärungen in Kap. 17 zu dem Leitungsschutz bzw. dem Stromkreis im Kopf und dem Notausgangsschild verdeutlichen noch einmal, wie tief und dauerhaft Verlust prägt. Es lohnt sich, Mariannes Gedankengängen bis zum tröstlichen Ende ihrer Geschichte zu folgen, weil sie auf dem Weg dorthin so viel Wichtiges zu sagen hat. Und die Art und Weise, wie sie das tut, fand ich unvergleichlich und absolut lesenswert!
All die offenen Fragen, die Traurigkeit und Sehnsucht, das tiefe Bedürfnis nach Verstehen des Unverständlichen, schwingen von Beginn an in Mariannes Erinnerungen mit. Der Roman erzeugt dabei eine Atmosphäre voller Zauber, wenn die Erzählerin in lebendigen Szenen ihre Kindheitserlebnisse schildert. Das alte Haus mit dem herrlich verwilderten Garten setzt der Fantasie keine Grenzen, zudem existieren so geheimnisvolle Orte wie die grüne Kapelle am Fluss. Die Umgebung, in der Marianne aufwächst, ist eine naturverbundene Welt, in der die Abzählreime, Lieder und sagenhaften Geschichten, die ihre Mutter vorliest, zum vertrauten Alltag gehören. Die Existenz von Elfen, Engeln oder Geistern scheint in dieser Welt jederzeit möglich. Man taucht beim Lesen in die sinnlichen Beschreibungen ein, hat die Küchendüfte in der Nase, hört das morsche Holz knacken oder Margarets Lachen beim Spielen mit der Tochter.
Ebenso nah fühlt man sich später der heranwachsenden Marianne bei ihren Schwierigkeiten und inneren Kämpfen, Zweifeln und Ängsten. Ihr Lebensweg ist kein leichter, ob Schule oder erste Liebe, die Konflikte mit ihrem alleinerziehenden, überlasteten Vater, der neben seinem Dozentenjob und der rebellischen Teenagertochter noch den allergiekranken kleinen Bruder zu versorgen hat, oder schließlich die Zeit, als Marianne selbst Mutter wird. Alle Probleme werden sehr realitätsnah geschildert. Wie der Roman hier stets die Balance schafft, seinen feinen Zauber zu erhalten, fand ich großartig.
Insgesamt gibt es im Verlauf der Handlung viel Nachdenkenswertes und Mitfühlenswertes zu entdecken. Vor allem die beispielhaften Erklärungen in Kap. 17 zu dem Leitungsschutz bzw. dem Stromkreis im Kopf und dem Notausgangsschild verdeutlichen noch einmal, wie tief und dauerhaft Verlust prägt. Es lohnt sich, Mariannes Gedankengängen bis zum tröstlichen Ende ihrer Geschichte zu folgen, weil sie auf dem Weg dorthin so viel Wichtiges zu sagen hat. Und die Art und Weise, wie sie das tut, fand ich unvergleichlich und absolut lesenswert!