Manche Dinge ändern sich nie....

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gluexklaus Avatar

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...zum Beispiel, dass Mädchen für Pferde und Pferdebücher schwärmen und ihre Mütter dem Hobby der Töchter wenig abgewinnen können. Das war bei mir früher so - ich habe „Bille und Zottel“ verschlungen, meine Mutter hat über den literarischen Wert der Bücher nur die Nase gerümpft- und das ist bei mir und meiner neunjährigen Tochter heute auch so. Meine Tochter kann stundenlang über Pferde und Pferdegeschichten reden, ich höre ihr nicht immer mit Begeisterung und voller Aufmerksamkeit zu 😉. Daher war ich auch erstmal sehr skeptisch und voreingenommen, was das Buch „Die Pferdeflüsterer-Mädchen- Rubys Entscheidung“ betrifft.

Hinzu kommt, dass mir das Cover nicht sonderlich gefällt. Klar zeigt es ein hübsches Mädchen, ein schönes Pferd und eine tolle Landschaft im Hintergrund, aber auf mich wirkt das Titelbild sehr kitschig. Da bin ich übrigens einer Meinung mit meiner Tochter. Sie mag keine Fotos von „echten Menschen“ auf Büchern. Dazu hat sie eine klare Meinung und ich kann ihre Argumente verstehen. Konkrete Fotos nehmen ein bisschen vorweg, wie man sich die Figuren genau vorstellt, man wird ein bisschen der Phantasie beraubt.

Trotzdem habe ich die Leseprobe geöffnet und wurde tatsächlich positiv überrascht. Gina Mayer schreibt lebendig, altersgemäß und flüssig. Die hübschen kleinen Illustrationen von Florentine Prechtel sorgen für Abwechslung. Der Text ist etwas größer gedruckt, dadurch fühlen sich die Leser nicht schnell überfordert. Die Seiten sind überschaubar gestaltet und „erschlagen“ Leser, die noch nicht so geübt sind, nicht sofort. Der Altersempfehlung ab acht Jahren würde ich zustimmen.

Die Einführung der Figuren ist meiner Meinung nach prima gelungen. Ruby ist gerade von Berlin nach Cornwall gezogen und erlebt jetzt ihren ersten Schultag. Ihre chaotische Tante Leslie führt sie prompt erst einmal ins falsche Klassenzimmer. Kein guter Start für die arme Ruby! Zum Glück schaffen die zwei es gerade noch rechtzeitig ins eigentliche Klassenzimmer. In der Klasse wird Ruby, die Halbengländerin, von ihren Klassenkameraden zunächst neugierig beäugt, dann aber recht herzlich aufgenommen. Reiten und Pferde sind eben Themen, über die man rasch und unkompliziert ins Gespräch kommt.

Ruby scheint ein nettes, aufgewecktes Mädchen zu sein, mit dem sich die Leserinnen sofort identifizieren können. Die Leserinnen werden vermutlich schnell mit Ruby mitfiebern und ihr die Daumen drücken, dass ihr Start ins neue Leben gelingt. Wird sie in die Klassengemeinschaft aufgenommen? Wird sie rasch neue Freunde finden? Für welchen Reitstall wird sie sich entscheiden? Ob Grace, die etwas unterkühlt und ehrgeizig wirkt, die richtige Ansprechpartnerin ist?
Langweilig wird es in dem Buch sicher nicht. Auch der Schauplatz hat schon ein bisschen was „Exotisches“. Cornwall ist zwar kein gefährlicher Urwald, aber hier ticken die Uhren doch etwas anders als in Berlin. Von Cornwall träumt so mancher Romantiker und Naturfan....
Lange Rede, kurzer Sinn: Ich kann wider Erwarten doch (noch oder erneut) nachvollziehen, was das Faszinierende an Pferdebüchern ist. Die Leseprobe macht mich neugierig auf Mehr und ich bin ganz sicher, meine Tochter ist da komplett meiner Meinung. Wir wären bei diesem Pferdeflüsterer- Abenteuer super gerne dabei. Das letzte Pferdeflüsterer-Buch, das ich gelesen habe, Nicolas Evans Bestseller, hat mich übrigens vor Jahren auch komplett in den Bann gezogen und auch damals war ich kein Pferdefan mehr. Das ist bestimmt ein gutes Vorzeichen 😉.