Mitreißende, düstere Fantasy mit tödlichen Spielen.

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louisaliest Avatar

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In Phantasma verfolgen wir Ophelia, nachdem sie die magischen Kräfte ihrer Mutter geerbt hat. Sie ist jetzt eine Nekromantin und wurde auch als solche von ihrer Mutter aufgezogen, weshalb sie mit dem Tod und allerlei merkwürdigen Gestalten bestens vertraut ist. Als ihre Schwester Genevieve plötzlich verschwindet, um die Schulden ihrer Mutter begleichen zu können, entschließt sich Ophelia ihrer Schwester zu folgen und an den tödlichen Phantasma-Spielen teilzunehmen. Sie merkt schnell in welcher Gefahr sie sich befindet, denn die Spiele fordern sehr viel von Ophelia. Kurzerhand entscheidet sie sich ihre Chancen zu verbessern, indem sie einen Deal mit dem unverschämt gut aussehenden Phantom Blackwell eingeht, der seinerseits auch auf Ophelias Hilfe angewiesen ist, um Phantasma je wieder verlassen zu können.

Schon nach den ersten beiden Kapiteln wusste, ich dass dieses Buch mich komplett in seinen Bann ziehen wird. Das Setting hatte es mir von der ersten Sekunde angetan. Für mich liest es sich wie New Orleans in den 1920er-Jahren, während Geister und Dämonen ihr Unwesen treiben. Es wirkt alles sehr düster aber wahnsinnig interessant. Es brauchte hier auch kaum Worldbuilding, um das Setting aufzubauen, weshalb wir in der Geschichte sehr schnell voran kommen. Generell ist das Buch sehr fast-paced und handlungsbasiert, aber weniger charakterfokussiert geschrieben. Dennoch gibt es für meinen Geschmack genügend Charakterentwicklung bei unserer Protagonistin Ophelia, was sich vor allem an ihrem Umgang mit ihrer Zwangsstörung festmachen lässt.

Dass die Autorin ihr eigenes Krankheitsbild in ihr Buch eingebaut hat, finde ich schon mal eine tolle Sache, weil es einer unbekannten Krankheit mehr Sichtbarkeit gibt. Aber die Tatsache, wie gut Kaylie Smith es schafft diese Krankheit in die Geschichte zu verweben, finde ich wirklich bemerkenswert. Oftmals wirken solche Handlungsstränge erzwungen oder gewollt, was hier aber überhaupt nicht so ist. Ophelias Zwangsstörung gliedert sich wunderbar in die Handlung ein und bereitet sogar einige spannende Momente.

Auch der Love Interest in diesem Buch ist etwas Besonderes — ein Phantom. Nicht wirklich lebendig und nicht wirklich tot ist er für immer an Phantasma gefesselt, bis er einen Schlüssel und ein Herz findet. Zu dumm nur, dass er leider sein Gedächtnis verloren hat und weder weiß wonach genau er sucht, noch warum er dort festsitzt. Blackwell ist von Anfang an ein spannender Charakter, der viele Rätsel aufwirft, aber immer wieder für Humor und Witz sorgt, weil sein übertriebenes Selbstbewusstsein für Ophelia schon fast irrwitzig ist. Die Tension zwischen den beiden sorgt für tolle, lustige Momente und man fiebert regelrecht mit wann sich diese Spannung endlich entlädt.

Am meisten mitgerissen hat mich aber die Handlung. Sie wird sehr schnell erzählt und man kommt schnell voran. Die Prüfungen bzw. Level sind immer wieder super interessant und man will einfach wissen, was Phantasma sich als nächstes ausdenkt, um die Teilnehmer „loszuwerden“. Es hat einfach Spaß gemacht das Buch zu lesen und mitzufiebern.
Das Ende habe ich nach einer Weile zwar so in etwa erwartet, aber gestört hat mich das dennoch nicht. Ich freue mich auch schon sehr auf Band 2 mit Genevieve.

Eine große Empfehlung, sowohl für Fantasy-Einsteiger als auch für Menschen, die oft und viel Fantasy lesen. Hier wird man trotzdem noch überrascht und mitgerissen.