High Society

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bookworld91 Avatar

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Familiendramen gibt es in allen gesellschaftlichen Gruppen. Wie diese Dramen in der high Society Amerikas aussehen, zeigt „Pineapple Street“ exemplarisch.
Die Familie Stockton lebt in der berühmt- berüchtigten Pineapple Street. Im Fokus stehen die Schwestern Darley und Georgiana nebst Schwägerin Sasha. Im Buch werden die jeweiligen Charaktere abwechselnd beschrieben. Die eingeheiratete Sasha hat einen schweren Stand, kommt sie doch nur aus der Mittelschicht. Darley hat Selbstzweifel, nachdem sie zugunsten ihrer Kinder ihre Karriere aufgegeben hat. Und Nesthäkchen Georgiana liebt schlichtweg den falschen Mann und hat Angst vor einer Blamage. Angeführt werden diese doch sehr unterschiedlichen Frauen von der Mutter Stockton, einer Frau mit vielen Grundsätzen, die fest im Leben steht. So kommen die kleinen und großen Dramen der Familie wenn überhaupt nach und nach ans Tageslicht.
Ich finde die Idee, den Alltag einer Familie der High Society zu schildern, grundsätzlich sehr spannend. Es hat für mich etwas mit den viktorianischen Zeitalter- im Studium mein persönliches Steckenpferd- und den entsprechenden Autoren zu tun. Schon beim Klappentext habe ich mich an Dickens, Brontë, Austen und co erinnert gefühlt. Das große Thema des Romans, Gesellschaftskritik, stammt wahrhaftig aus Dickens Werken. Selbst der humorvolle Ton, in dem die Dramen teils geschildert werden, könnte von Dickens sein. Allerdings werden die einzelnen Dramen in Pineapple Street angeschnitten, nicht vertieft, wie ich es mir gewünscht hätte. Wie zum Beispiel sehen die Ehemänner die Situationen? Wie Freundinnen und Nachbarn? Das hätte für mich noch mit in den Roman gehört. Und vielleicht wäre es besser gewesen, wenn es entweder eine komplette Auflösung (alles kommt auf den Tisch) oder totales Verschwiegen (als Form von Gesellschaftskritik) gegeben hätte. So gebe ich vier Sterne.