beeindruckend unfundiert

Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern
sillesoeren Avatar

Von

Herrlich, einfach nur herrlich! Ich liebe Shakespeare seit dem 6. Schuljahr, habe grade erst "Jesus liebt mich" gelesen und mir nach der Leseprobe sofort "Mieses Karma" gekauft. So war ich gut eingestimmt, als ich dieses Buch las. Köstlich, schon allein die Vorwarnung ("beeindruckend unfundiert") ließ mich schmunzeln und zog mich schon wieder tief in ein neues Safier-Lesevergnügen hinein.

Kurz zum Inhalt: Rosa ist vollkommen fertig, weil ihr immer noch geliebter Ex Jan eine andere heiraten will. In ihrer Verzweiflung lässt sie sich von dem Magier Prospero in eines ihrer früheren Leben versetzen und darf erst in die Jetztzeit zurück kommen, wenn sie herausgefunden hat, was wahre Liebe ist. Sie wacht im Körper eines Mannes auf, der sich grade duelliert und stellt schnell fest, dass es sich dabei um Willaim Shakespeare handelt.

Dass es nur so vor Klischees wimmelt, ist schon nach dem ersten Satz des eigentlichen Textes zu erwarten, aber das soll ja auch kein Klassiker der Weltliteratur sein, sondern leichte Kost und gute Unterhaltung. Das ist dann auch durchgehend der Fall, während Rosa und William Shakespeare sich einen Körper teilen müssen. Ich hatte einige heitere Lesestunden mit dem üblichen lockeren Schreibstil von Safier. Ich irritierte meine Umgebung, indem ich während des Lesens immer wieder schallend los lachte. Allein die Szene, in der es Rosa peinlich ist, beim Pinkeln Williams "bestes Stück" anzufassen, ist zum Piepen. Der Wortwitz ist einmalig, die Ideen pfiffig und es ist keine Sekunde langweilig, dennoch lässt mich das Buch auch ein wenig nachdenklich zurück, weil ich ja nun auch um das Wesen der wahren Liebe weiß.

Ja, so ist er, der Davis Safier: schreibt ein urkomisches Buch und bringt mich dadurch in eine nachdenkliche, fast melancholische Stimmung. Auch dieser dritte Roman ist brillant. Ich will mehr davon!