Im Körper eines Mannes gefangen

Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern
primeballerina Avatar

Von

Mindestens einmal im Leben wünscht sich doch jede Frau, mal für wenigstens einen Tag lang, in den Körper eines Mannes schlüpfen zu können; seine Gedanken mitzubekommen, seine Denk- und Verhaltensweise. Für Rosa geht in David Safiers neuestem Roman, "Plötzlich Shakespeare", also somit der Traum aller Frauen in Erfüllung - oder doch nicht?

Rosa hält sich selbst für ein wandelndes Klischee, das immer noch in ihren Ex-Freund Jan verliebt ist und daran glaubt, dass sie füreinander bestimmt sind - obwohl Jan in Kürze eine Andere heiraten wird. So wird sie nach einem Zirkusbesuch mit ihrem schwulen, besten Freund (Klischee!) Holgi von einem Zauberer in ihr früheres Leben durch die Zeit geschickt. Rosa wacht im 16. Jahrhundert auf, im Körper eines Mannes. Und der Mann entpuppt sich als kein geringerer als William Shakespeare höchstpersönlich! Ein Zeichen des Himmels, findet Rosa - war ihr Traumberuf doch schon immer, Drehbuchautorin für Musicals.
Doch schon bald muss Rosa feststellen, dass das Leben als Shakespeare gar nicht so berauschend ist. Vom großen Erfolg ist er noch weit entfernt, ständig drohen unzählige Männer und Frauen ihn zu foltern oder umzubringen und junge Frauen wollen mit ihm sein Bett teilen. Als Shakespeare merkt, dass er selbst keine Kontrolle mehr über seinen Körper hat und von einem Geist besessen ist, ist das Chaos wahrlich komplett. Rosa hat nach kurzer Zeit genug von Abenteuern und möchte so schnell wie möglich wieder in die Gegenwart - doch das kann sie erst dann, wenn sie herausgefunden hat, was wahre Liebe bedeutet. Wird sie dagegen davor getötet, verliert Rosas Körper in der Gegenwart ihren Geist.

Safiers Humor ist wirklich einmalig - ein toller, flüssiger Schreibstil, die perfekte Dosis Sarkasmus und eine originelle Handlung mit überraschenden Wendungen machen seinen Roman zu einem großen Lesevergnügen. Außerdem muss er doch sehr viel von Frauen verstehen, schreibt er jeweils abwechselnd aus Rosas und Shakespeares Sicht.

So schafft Safier mit "Plötzlich Shakespeare" eine sowohl interessante als auch vergnügliche Geschichte, die es wirklich wert ist, gelesen zu werden.