Seelenwanderung

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ladyviola Avatar

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Für Rosa bricht die Welt zusammen, als sie feststellt, dass sie ein wandelndes Klischees darstellt. Sie ist Mitte 30, hat ihre große Liebe an eine Andere verloren und nichts an ihr ist irgenwie erwähnenswert. Sich selbst aufgebend lässt sie sich auf ein Date mit einem ihrer Kollegen ein, welches vor dem zu erwartenden One-Night-Stand einen Zirkusbesuch vorsieht. Ein Hypnotiseur schickt sie in die Vergangenheit, wo sie in eines ihrer früheren Leben eintauchen und ihre Seele besser kennenlernen soll. Rosas Aufgabe ist es, die wahre Liebe zu finden. Doch anders als erwartet schlüpft sie nicht in den Körper eines ihrer früheren Selbst, sondern muss sich einen Leib mit jemand anders teilen. Rosa ist

"Plötzlich Shakespeare"

Das sich Titelheldin Rosa selbst als Klischee enttarnt und Autor David Safier über viel Selbstironie verfügt, hebt das Buch leider dennoch nicht über das Mittelmaß hinaus. Zu Gute halten muss man dem Künstler jedoch, dass seine Ideen wirklich innovativ sind und seine Geschichten allesamt einen ganz eigenen Charme haben, wodurch sie trotz leidiger Durchschnittlichkeit aus der Masse hervorstechen. Unterhalten haben mich seine Texte allemal, doch letztendlich hat Safier einfach nicht meinen Geschmack getroffen.

Die Tatsache, dass Rosa von nun an einen Körper mit Shekespeare teilt, sorgt für eine Menge Verwicklungen. Das Aufeinandertreffen der beiden Charaktere ist sehr skurril und natürlich sind sie sich niemals einig darüber, was es als nächstes zu erledigen gilt. Ihre beiden Leben unterscheiden sich enorm und natürlich gibt es zwischen der Frau und dem Mann innerhalb des gleichen Körpers eine Menge zu diskutieren. So mangelt es also grundsätzlich nicht an humorvollem Stoff in diesem Buch. Aber obwohl ich durchaus den einen oder anderen witzigen Spruch fand, über den ich schmunzeln musste, stieß ich rein rechnerisch betrachtet auf wesentlich mehr Unsinn als Unterhaltung. Mir gefällt einfach diese Art von Hauptfigur nicht und der Großteil der Handlung sprach mich nicht an. Was mich allerdings am Meisten störte war die Tatsache, dass die Geschichte mit ihrem Fortschreiten immer hektischer wurde und die Geschichte zum Ende hin so zusammengerafft war, dass die Entwicklungen nicht glaubwürdig waren. Irgendwann zielte es also nur noch darauf hin, die vorhersehbaren Zwischenhalte zu erreichen und das mit jedem nur denkbaren Mittel.Somit sind also sowohl Charakterentwicklung, als auch der Aufbau der Story nicht zu meiner Zufriedenheit ausgefallen. Fast meint man, der Autor hätte unter Zeitdruck gestanden, oder selbst die Lust an seinem Werk verloren.

Insgesamt bin ich der Meinung, dass dem Buch ein wenig Detailsverliebtheit sehr gut getan hätte. Auch die Dialoge zwischen Shakespeare und Rosa waren zu wenig ausführlich. Oftmals wunderte ich mich, weshalb Shakespeare seiner Rosa so wenig beistand, damit sie sich in seiner Welt zurechtfinden konnte. Da Rosa immerhin die Kontrolle über seinen Körper hatte, hätte dem Künstler sehr viel mehr daran liegen müssen, sich aus gefährlichen Situationen zu befreien, indem er Rosa Anweisungen souffliert. Auch gab es erstaunlich wenig Einzelheiten aus Shakespeares Leben zu bestaunen. Die angesprochenen Themen empfand ich dann teilweise einfach als zu flach. Nach dem X-ten Hinweis auf die ortsansässigen Freudenhäuser fühlte ich mich einfach von der Geschichte gelangweilt.

Empfehlen würde ich den Titel natürlich allen Safier-Fans, denn sie werden sowieso nicht die Finger von diesem Buch lassen können. Ansonsten möchte ich den großen Hype um dieses Werk jedoch nicht unterstützen, denn meiner Meinung nach muss man diese Geschichte nicht lesen.