Shall I compare thee to a summer´s day?

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wal.li Avatar

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 Rosa ist kreuzunglücklich und sie ist auch noch selbst Schuld daran, schließlich hat sie fremd geküsst. Mit ihrer Verzweiflung geht sie allen auf die Nerven, ihrem besten Freund Holgi, ihrem Ex, seiner Verlobten....

Dann landet sie auf der Couch des Zauberers Prospero, der sie in ein früheres Leben zurückführt. Als Aufgabe gibt er ihr mit, sie solle die wahre Liebe finden, vorher dürfe sie nicht zurück. Rosa glaubt den Hokuspokus zwar nicht so recht, doch sie schaut auf das Pendel....

..... und als sie aufwacht, soll sie sich duellieren. Wo ist sie da bloß gelandet? Klar, woher sonst sollte der Titel des Buches kommen. Sie teilt ihre Seele mit Shakespeare, dem großen Dichter. Der schreibt zu der Zeit aber eher hohle Stücke, bei denen er sich nach der Gunst seines Theatervermieters richten muss. Und Frauengeschichten hat er. Damit kommt Rosa gar nicht klar, sie steht auf Männer. Shakespeare ist nicht quer.

Und so geht das Geplänkel zwischen Shakespeare und Rosa hin und her. Rosa muss sich in der alten Zeit zurechtfinden. Und Shakespeare hat so seine Schwierigkeiten, das sein Körper nicht mehr macht, was er will.

Das Buch ist herrlich locker geschrieben. Es lässt sich flüssig lesen. Und wenn man etwas über das Geschriebene nachdenkt, hat es mehr Tiefgang als man zuerst vermuten könnte. Wie schon beim ersten Buch wird in gewisser Form das Thema der "Wiederverwertung" der Seele behandelt. Denn Rosa und Shakespeare haben die gleiche Seele. Als Rosa in die Vergangenheit kommt, ist Shakespeare noch nicht der große Dichter. Erst im Zusammenwirken mit seiner zukünftigen Seele schafft er es seine großen Werke zu verfassen.

Und auch Rosa entwickelt sich durch ihre Bekanntschaft mit Shakespeare weiter. Sie wird erwachsen und findet auch ihre Bestimmung. 

Als ich das Buch begann, war ich gespannt, ob sich der Autor auf Shakespeare beziehen würde und die Geschichte mit Shakespeare Zitaten würzen würde. Der Autor weist im Buch darauf hin, er habe sich dichterische Freiheiten genommen. So habe ich jetzt außer einigen Namen nicht viel erkannt, was ich etwas bedauert habe. Dennoch hat mir das Buch viel besser gefallen als das erste Buch des Autors, das ich vor einiger Zeit bereits gelesen habe. Ich habe ein paar mal herzlich gelacht. Wenn die Rosa/Shakespeare Seele eben gerade wegen des Mann/Frau oder alte Zeit/neue Zeit Gegensatzes in unmögliche oder lustige Situationen kommt, ist es wahrlich köstlich mitzubekommen wie sie mit sich selbst streitet und diese Situationen mit vereinter Kraft übersteht.

Allerdings habe ich dann doch mal meinen Shakespeare gewälzt, aber eine Rosalind in Männerkleidern habe ich so auf die Schnelle nicht gefunden. Da fällt mir nur die ebenfalls köstliche Viola ein.

Shall I compare thee to a summer´s day?

Thou art more lovely and more temperate:

Rough winds do shake the darling buds of May,

And summer´s lease hath all to short a date:

Sometime too hot the eye of heaven shines,

And often is his gold complexion dimm´d;

And every fair from fair sometime declines,

by chance or nature´s changing course untrimm´d

But thy eterneal summer shall not fade

Nor lose possesion of that fair thou owest;

Nor shall Death brag thou wander´st in his shade,

When in eternal lines to time thou growest:

So long as men can breathe or eyes can see.

So long lives this and this give life to thee.