Historische Familiensaga - Teil 1

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meldsebjon Avatar

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Ross Poldark kommt Ende des 18. Jahrhunderts zurück in seine Heimat Cornwall. Er hat in Amerika am Krieg teilgenommen, ist im Range eines Hauptmannes entlassen worden. Er hat sich stark verändert, findet aber auch seine Heimat verändert vor. Er ist als erwachsener Mann zurückgekommen, der einen anderen Blick auf die Welt bekommen hat. Zu Hause ist sein Vater verstorben, sein Erbe heruntergekommen und seine vermeintlich großer Liebe steht kurz vor der Hochzeit mit seinem Vetter Francis.
Er nimmt den Kampf gegen die Faulheit seiner beiden Angestellten und gegen die Vorurteile seiner Nachbarn auf, ist aber zunächst nicht wirklich mit dem Herzen bei der Sache. Seine Ländereien müssen wieder Ertrag bringen und auch die Kupfermine wird wieder in Gang gesetzt. Gleichzeitig scheint er aber ein für Cornwall neues Gefühl für Gerechtigkeit entwickelt. So gibt er einem Jungen Arbeit auf dem Land, weil der wegen seiner Konstitution auf Dauer nicht im Bergwerk arbeiten kann. Er vertreibt einen Mann, den man heute Stalker nennen würde, um eine junge Frau zu beschützen und er nimmt die junge Demelza in seine Dienste, weil sie von ihrem Vater geschlagen wird, was dieser für sein gutes Recht hält.
Langsam entwickeln diese Beiden eine Zuneigung zueinander und Ross verliert etwas von seiner Härte.
Ein guter Einstieg in eine längere Familiensaga. Viele historisch interessante Umstände werden angesprochen: Die ungeheure Armut der einfachen Bevölkerung zu dieser Zeit, die Standesdünkel der höheren Schichten, die sich als so perfekt ansehen, aber nicht in der Lage sind, über die eigene Nasenspitze hinaus zu sehen und die etwas weitsichtigeren, wie Ross, der aber noch an seinem Naturell arbeiten muss. Alle Charaktere sind gut angelegt und ausbaufähig. Meine Erwartungen an die Fortsetzungen sind damit recht hoch!
Interessant ist auch die Sprache des Romans an sich: Schließlich wurde er in den vierziger Jahren des letzten Jahrhunderts geschrieben, also nur etwas später als z.B. "Vom Winde verweht". Man muss sich daran gewöhnen, aber das lohnt sich. Manche Dialoge wären guter Vorlagen für die Screwball-Komödien der damaligen Zeit gewesen.