Spannende Verwicklungen

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Ross Poldark kehrt 1783 aus dem Krieg in Nordamerika zurück nach Cornwall und steht vor dem Nichts. Sein Vater verstorben, sein Erbe von den beiden Verwaltern heruntergewirtschaftet und Elizabeth, die Frau, die er heiraten wollte, hat sich seinem Cousin Francis zugewandt. Bitter enttäuscht zieht er sich zurück, doch seine Cousine Verity gibt ihm seinen Lebensmut wieder zurück. Dann trifft er zufällig Demelza, ein armes Mädchen, das von seinem trunksüchtigen Vater mißhandelt wird. Er rettet sie, indem er sie zu sich nimmt und als Küchenmädchen beschäftigt. Damit ändert sich für Ross alles in seinem Leben.

Winston Graham schildert in seinem Roman sehr eindrucksvoll die Sitten und Gebräuche in dieser Zeit, sowie die Unterschiede zwischen den Gesellschaftsschichten. Auch die einzelnen Charaktere sind ausführlich beschrieben, sodass ich mir ein gutes Gesamtbild machen konnte. Drei davon fand ich sehr sympathisch:

Da ist Ross, ein stolzer Landedelmann, der eigenwillig seinen Weg geht, dabei aber immer fair bleibt. Er hat ein gutes Gespür für die Sorgen seiner Arbeiter und hilft wo er kann, damit es ihnen besser geht. Beeindruckt hat mich auch, wie respektvoll er mit Frauen umgeht.
Demelza, das Mädchen von der Straße, macht enorme Fortschritte in seiner Entwicklung, seit es im Hause Poldark leben darf. Es bemüht sich sehr um Anpassung an die ungewohnten Verhältnisse, was ihm auch gut gelingt.
Und Verity, die Cousine von Ross, besitzt einen sehr lieben Charakter. Mit viel Einfühlungsvermögen hilft sie Ross über seine Enttäuschungen nach der Heimkehr hinweg und später ist sie es, die es schafft, bei Demelza die Vorurteile und Ängste gegenüber der feinen Gesellschaft nach und nach abzubauen.

Ein historischer Roman mit einem eigenwilligen Schreibstil. Es kommen immer wieder Zeitsprünge vor, sodass ich erst einmal für mich sortieren musste, wer oder was gerade gemeint war. Der Satzbau ist oft sehr umständlich und auch die Sprache erscheint hin und wieder altmodisch. Ich bin mir nicht sicher, ob das der Zeit geschuldet ist, in der der Roman spielt, ob die Ausdrucksweise mit dem Autor selbst zu tun hat (immerhin ist er 1908 geboren) oder ob sich Übersetzungsfehler eingeschlichen haben.

Trotz allem ist das Buch interessant und jedem zu empfehlen, der historische Romane mag.