Abschied von Polizeiärztin Magda Fuchs

Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern
nati Avatar

Von

Auch in dem dritten Band um die Polizeiärztin begleite ich Magda Fuchs bei ihrer Arbeit in Berlin. Zu den Aufgaben von Magda gehört es als Polizeiärztin dazu Kinder, die in den Sog von Gewalt geraten sind, ärztlich zu versorgen. Ein wieder aufgetauchtes Dokument brachte Magda wieder den Fall Schmittke und den kleinen Otto in Erinnerung. Otto war nach Aussagen seiner damals 7jährigen Schwester Elke verschleppt worden. Bei jedem unbekannten Jungen hofft Magda auf Otto. Wird sie ihn wieder finden können? Aber auch ein weiterer Fall macht Magda zu schaffen. Sie sollte den Gesundheitszustand einer jungen Frau beurteilen, die gerade noch rechtzeitig aus dem Hafenbecken gezogen wurde. Magda vermutet Missbrauch von Alkohol in Verbindung mit Drogen. Als die Unbekannte überraschend stirbt, macht sie sich schwere Vorwürfe. Hätte die Frau mehr Hilfe gebraucht?

Nach dem ich bereits die ersten beiden Bände dieser Reihe gelesen habe, war ich bereits sehr gespannt auf die Fortsetzung und wurde nicht enttäuscht. Das Buch umfasst die Zeit von 1924 Bis 1926 In der ich Magda Fuchs begleite. Gekonnt vermittelt das Autorenduro die medizinischen sowie gesellschaftlichen Probleme der damaligen Zeit. Sehr bewusst wird auf die Stellung der Frau Anfang des 20. Jahrhunderts hingewiesen. Neben Magda Fuchs entwickeln sich gerade die weiblichen Hauptprotagonisten weiter und zeigen ein harmonisches Zusammenspiel. Der Schreibstil ist flüssig. Schnell findet man wieder einen Zugang zu der Ärztin Magda, da sie eine sympathische Ausstrahlung hat.

Das Autorenduo glänzt mit viel Atmosphäre. Die vielen Facetten der Zwanzigerjahre von Berlin werden sehr ansprechend und authentisch beschrieben. Unterstrichen wird dieses noch durch die eingestreuten Wörter und Sätze im Berliner Dialekt. Durch die bildhaften Beschreibungen sah ich nicht nur die großen Villen, sondern auch die Armenviertel mit ihren dunklen Hinterhöfen. Zur Orientierung gibt es im Buch einen Stadtplan aus dem Jahr 1925 von Berlin und ein Register mit den wichtigsten Personen. Für mich hat sich das Buch wieder zum Pageturner entwickelt, der mich von Beginn an gefesselt hat. Ich durfte wunderbare Lesestunden mit Polizeiärztin Magda Fuchs verbringen, doch nun heißt es Abschied nehmen.