Das große Finale der Polizeiärztin-Saga

Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern Leerer Stern
caillean79 Avatar

Von

Zum 3. Mal bin ich mit Polizeiärztin Magda Fuchs ins Berlin der 1920er Jahre gereist. Da ich mittlerweile schon einige Bücher gelesen habe, die in dieser Zeit in Berlin spielen, war mir der gesellschaftliche und politische Rahmen der Geschichte vertraut. Nun könnte man das Fluch oder Segen nennen… Denn einerseits war ich sofort drin in der Geschichte, andererseits hatte ich natürlich bei vielen Erläuterungen oder Beschreibungen das Gefühl, es so oder ähnlich bereits einmal gelesen zu haben.

Dennoch erzählt das Autorenduo, das sich hinter dem Pseudonym Helene Sommerfeld verbirgt, die Geschichte von Magda Fuchs, nun verheiratete Mehring, und den anderen aus Band 1 und 2 bekannten Frauen spannend weiter. Magda hatte ja in den Vorgängerbänden die kleine Elke gerettet, die nun als Ziehkind bei Magdas Schwester lebt. Wo jedoch Elkes kleiner Bruder Otto abgeblieben ist, weiß niemand. Magda hat die Hoffnung noch immer nicht aufgegeben und versucht mit Hilfe ihres Mannes Kuno, der ja Kriminalkommissar ist, den Jungen aufzuspüren.

Celia hatte den reichen Industriellensohn Edgar geheiratet. Sie wollten eine Ehe auf Augenhöhe führen, doch als Edgars Vater stirbt und Edgar die Geschäfte seines Vaters übernehmen muss, entfernen sie sich voneinander.

Derweil hat sich Doris Kaufmann zum gefeierten Filmstar entwickelt, will sogar einen eigenen Film produzieren und träumt von der ganz großen Karriere in Amerika.

Über 500 Seiten führen die Autoren durch das turbulente Berlin jener Zeit und erzählen in diesem Buch außerdem noch einen Kriminalfall. Insgesamt hatte ich diesmal den Eindruck, dass unheimlich viele Themen angefasst werden – von LGBTQ-Personen bis Autismus. Dabei können diese Themen neben den Haupt-Handlungssträngen jedoch für sich jeweils nicht die Tiefe erfahren, die ich mir dafür gewünscht hätte und so „verpufft“ das eine oder andere interessante Thema leider als „unter ferner liefen…“ Das fand ich etwas schade.

Insgesamt ist der Roman wieder sehr flüssig erzählt und man kann richtig durch die Seiten fliegen. Dennoch konnte mich dieser dritte Teil nicht ganz so sehr einfangen wie die beiden Vorgängerbände. Aber das will ich gar nicht den Autoren anlasten – wahrscheinlich habe ich, wie eingangs erwähnt – nun mittlerweile einfach (zu) viele ähnliche Romane gelesen und entdecke daher weniger Besonderes darin. Für mich ist es einfach das Zeichen, mich verstärkt Büchern mit anderen Themen zu widmen. Aber wer gern in Romanen über die Goldenen Zwanziger schwelgt, der ist mit der Magda-Fuchs-Reihe auf jeden Fall gut beraten!