Großartiger und bewegender Abschluss

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„Das Leben, ein wilder Tanz“ ist Band drei der Trilogie um Magda Fuchs. Die Bücher stammen aus der Feder von Helene Sommerfeld, hinter dem sich ein deutsches Autorenpaar verbirgt.
Wie auch schon in den beiden Bänden zuvor ist der Schreibstil flüssig und lässt sich sehr gut lesen, was gerade bei historischen Romanen ja auch mal schwieriger sein kann. Während ich bei Band eins zunächst gebraucht hatte um in die Geschichte reinzukommen, hat mich Band drei wie auch Band zwei seinerzeit direkt in den Bann gezogen, so dass es mir sehr schwer fiel, das Buch beiseite zu legen und ich an einem Tag schon fast die Hälfte des Buches verschlungen hatte. Auch Band drei lebt von einer absoluten Lebendigkeit bedingt durch die verschiedenen Charaktere, deren Eigenarten und nicht zuletzt dank dem tollen Berliner Dialekt, welches das Autorenpaar immer wieder reinbringt und auch als Nicht-Berliner dennoch sehr gut verständlich ist. Da ich persönlich Berlin und seinen Dialekt liebe, gefällt mir dies natürlich besonders gut.
Die Protagonistin Magda Fuchs, welche zwischenzeitlich verheiratet ist und nun demzufolge Mehring heißt, ist auch in diesem Band eine herausragende starke Persönlichkeit welche sich im Berlin der 20er-Jahre nach wie vor sehr für die Schwächeren einsetzt und nicht nur an ihr eigenes Wohl denkt. So stellt sie ihre eigenen Interessen sehr oft hinten an und schafft es dennoch eine wunderbare Harmonie zwischen sich und ihrem Ehemann herzustellen. In der wenigen gemeinsamen Zeit, die Magda mit ihrem Kuno hat, begeben sie sich auch noch gemeinsam auf Verbrecherjagd, so dass sie ihre wenige Zweisamkeit wieder ihren Mitmenschen opfern. Trotz all der Umstände und Widrigkeiten bekommt Magda am Ende ihr persönliches Happy End, das hat mein Herz natürlich besonders erfreut.
In diesem Band hat es mir besonders die junge Celia angetan. Schon in den letzten Bänden mochte ich diese selbstbewusste Protagonistin sehr, doch gerade in diesem Band zeigt sie meiner Meinung nochmal sehr deutlich wie groß ihr Herz und ihre Liebe zu ihren Mitmenschen ist. So ist es für sie selbstverständlich ihren Butler, der im Laufe des Buches in Schwierigkeiten gerät, aus dieser Misere zu helfen und sich dabei auch mal gegen ihren Ehemann zu stellen. Generell ist es die junge Frau bereits die zweite Ehe und auch in dieser Ehe lässt sich die selbstbewusste, starke Celia nicht sagen was richtig und falsch ist, was für die damalige Zeit natürlich sehr mutig ist. So eckt sie natürlich auch des öfteren mit ihrer Schwiegermutter an, den gerade das Thema Frauenrechte ist zwischen den beiden ein großes Konfliktthema. Mir persönlich hat dieser Konflikt außerordentlich gut gefallen, zeigt er doch, dass das Thema Emanzipation, Selbstbestimmung und studierende Frauen bereits in früheren Jahren ein sehr großes und auch wichtiges Thema war. Während es heute nun wirklich normal ist, dass Frauen studieren (ja auch Medizin), sind doch viele Dinge der damaligen Zeit heute immer noch umstritten beziehungsweise teils auch nach wie vor nicht so umgesetzt wie sie es für unsere heutige Zeit eigentlich sein sollten. Somit habe ich für mich persönlich das Gefühl aus diesem Buch und Celias Gedanken sehr vieles für mich und die heutige Zeit noch mitnehmen zu können.
Auch die anderen Protagonisten sind mit alle sehr ans Herz gewachsen. Da es im Laufe der Zeit sehr viele Personen sind, die in dieser Gesichte ihren Platz finden, gibt es in jedem Buch ein Personenregister. Die wichtigsten Protagonisten tauchen natürlich über alle drei Bände auf und sind damit natürlich dann auch im Laufe der Zeit einfach bekannt.
Eine Kritik habe ich leider, die für die Geschichte und den wundervollen Büchern an sich kein Belang hat. Jedoch wurde nach Band 1 das Cover beziehungsweise die Größe der Bücher geändert. Handelte es sich bei der ersten Auflage von Band eins noch um ein Hardcover, wurden Band zwei und drei dann als Taschenbuch veröffentlicht. Ich persönlich störe mich doch meist sehr daran, wenn Buchformate während einer laufenden Reihe verändert werden und habe mich somit auch bei dieser Trilogie leider sehr darüber geärgert, was nun dazu führte, dass ich Band eins nochmal kaufte. Sicherlich ist das vielleicht überzogen, sollte meiner Meinung nach aber auch ausgesprochen werden dürfen.
Fazit:
Großartiger Abschluss einer wundervollen Reihe, wobei ich mir eigentlich sogar eine weitere Fortsetzung wünschen würde. Bereits im November 2022 soll jedoch ein neues Buch des Autorenduos erscheinen, welches eine in Band drei erwähnte Nebenprotagonistin zur Hauptprotagonistin macht, darauf freue ich mich schon sehr. Und auch die vorherigen Bücher Sommerfelds möchte ich nun natürlich unbedingt lesen. Daher kann ich dieses Buch allen empfehlen, die gerne historische Romane und/oder Geschichten lesen, welche in Deutschland spielen.