Starker Abschluss einer lesenswerten Trilogie! 4,5 Sterne

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Inhalt
Der abschließende Roman der Trilogie um die Polizeiärztin Magda, geborene Fuchs, verfolgt das Leben der schon aus den Vorgängerbänden bekannten Hauptfiguren in den Jahren 1924 bis 1926.
Die Polizeiärztin Magda Mehring bemüht sich weiterhin, den kleinen Otto zu finden, der seit einer Familientragödie vier Jahre zuvor verschwunden ist. Außerdem wird sie in einen Mordfall hineingezogen, in dem ihr Ehemann, Kommissar Kuno Mehring, ermittelt. Eine reiche Dame der Gesellschaft ist unter Umständen, die ins Milieu der Halbwelt verweisen, ums Leben gekommen und es könnten „honorige“ Berliner Bürger in diese unselige Angelegenheit verwickelt sein.
Die junge Celia Hinnes-Fahrland ist inzwischen mit dem reichen Unternehmer Edgar Hinnes verheiratet, aber das Leben im Goldenen Käfig sagt ihr nicht zu. Trotz der im Ehevertrag ausgehandelten Klauseln, die Celia allerhand Freiheiten, wie z.B. die Fortsetzung ihres Medizinstudiums, zugestehen, mischt sich ihre Schwiegermutter immer penetranter in ihr Leben ein und versucht, aus ihr eine Bruthenne für die Familiendynastie der Hinnes zu machen – dies führt wenig überraschend zu Konflikten in Celias und Edgars Ehe.
Besser geht es Doris Kaufmann, die nach früheren Schicksalsschlägen nun auf dem besten Weg ist, ihren Traum zu verwirklichen und als Schauspielerin Karriere zu machen.
Die Anwältin Ruth Jessen hat Veranlassung, sich von ihrem Mann Ottmar, mit dem sie in einer Scheinehe lebt, zu trennen, als sein Verhalten für sie untragbar wird.

Beurteilung
Da der abschließende Band der Trilogie inhaltlich nahtlos an die vorherigen Bände anschließt und das weitere Schicksal der vier Frauen sowie ihre Beziehungen untereinander im turbulenten Berliner Leben der 1920er Jahre thematisiert, ist es dringend geraten, die Bücher in der korrekten Reihenfolge zu lesen.
Auch dieser abschließende Roman ist gut recherchiert und entwirft ein farbenprächtiges Panorama des Berliner Lebens in einer Zeit, die viel Wandel mit sich bringt. Das gilt vor allem in Bezug auf die Rolle der Frau, für die es immer selbstverständlicher wird, berufstätig zu sein und ihr eigenes Leben zu bestimmen. Frauen treten nicht nur ihren Ehemännern selbstbewusster gegenüber, sie nehmen sich auch im gesellschaftlichen Leben, nicht zuletzt im „Nachtleben“, mehr Rechte heraus. Juristinnen widmen sich der rechtlichen Beratung von Frauen und auch unter den Medizinern steigt allmählich der Frauenanteil.
Bei der Polizei verbessern sich die Ausstattung und die Ermittlungsmethoden, es werden Leichenwagen mit einem kleinen Labor an Bord und die Einbeziehung von Fingerabdrücken eingeführt.
Der Erzählstil ist anschaulich und stellenweise sehr spannend, durch den häufigen Perspektivwechsel bleibt das Interesse des Lesers durchgängig erhalten. Nicht nur die vier weiblichen Hauptfiguren, sondern auch deren Familienangehörige sind in ihren Charakteren gründlich ausgearbeitet. Besonders an der konfliktträchtigen Beziehung zwischen Celia und ihrer Schwiegermutter Alwine wird der enorme Wandel des Frauenbildes in der Zeit nach dem Ersten Weltkrieg deutlich.

Fazit
Ein starker Abschluss einer insgesamt sehr lesenswerten Trilogie, den man erst im Anschluss an die ersten beiden Bände genießen sollte!