Humorig

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Am Anfang des Buches geht`s gleich heftig -deftig hin und her. Zwei Brüder, die sich nicht ausstehen können, aber gemeinsam einen Würstelstand geerbt haben,verkehren nur schriftlich miteinander. Auf Post-Its, Notizzettel, Bierdeckel, per Mail, werden mit typisch Berliner Schnauze und österreichischem Schmäh, Anweisungen gegeben, was im Kiosk zu tun ist. Die mageren Einnahmen müssen nicht nur durch zwei geteilt werden, nein, die Erbtante möchte fünfzig Prozent Anteil. Nun überlegen die Brüder, wie man die Tante am besten beseitigen könnte. Und so müssen sich die beiden wohl oder übel einander annähern und es ist köstlich, wie das anfangs derbe Geschreibsel mit jeder Nachricht mehr und mehr zu "menscheln" beginnt und sogar Sensibilität und Empfindsamkeit erkennen lassen. Eine Liebschaft mit der jungen,osteuropäischen Putzfrau, ein Mord unmittelbar vor dem Imbiss, Ärger mit einer Zuhälterbande, all das wird den Brüdern zum Verhängnis und es kommt zur Verhaftung durch die Polizei. Zuletzt tritt aber auch die Erbtante wieder auf den Plan.
Die Wortwahl und den Schreibstil der beiden unterschiedlichen Brüder empfinden zartbesaitete Leser auf den ersten Seiten des Buches sicher als grenzwertig. ABER: Unbedingt weiterlesen: Die Geschichte entwickelt sich zum kurzweiligen Lesevergnügen mit großem Spaßfaktor! Die Übersetzung der österreichischen "Fachbegriffe" und das Wurstglossar ist eine sehr humorvolle Dreingabe ,die man sich eigentlich schon zu Beginn des Buches gönnen sollte.
Einziger Punktabzug ist der Preis: 9,99 € erscheint mir ein bisschen viel. ( Ich weiß jedoch nicht, wie viele Käsekrainer man dafür bekommen würde :-)