Praterglueck

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Ich fand schon die Leseprobe recht witzig. Zwei Brueder, die einander erst im Erwachsenalter finden und durch einen Wuerstelstand im Wiener Prater aneinandergekettet sind. Dazu die alte Tante Herta, die im Hintergrund als graue Eminenz an den Nerven der zwei Maenner zerrt. Paul und Balthasar kommunizieren nur mehr schriftlich miteinander, der eine frei nach Berliner Schnauze, der andere mit Wiener Schmaeh. Obwohl ich nach der Leseprobe die Befuerchtung hat, dass mir die Art der Erzaehlung irgendwann auf die Nerven gehn koennte, habe ich das Buch doch sehr genossen und habe sogar noch das Wurstglossar gelesen.
Der Stil der Autoren ist angenehm zu lesen, die Brueder unterscheiden sich in ihrem Wortschatz und Sprachgebrauch und genau das macht das Buch m.E. lesenswert. Die Geschichte, die erzaehlt wird, ist unterhaltsam. Die Schwerigkeiten der Brueder, die alte Tante um die Ecke zu bringen, die transnistrische Mafia, die huebsche Putzhife werden schwungvoll und mit Witz erzaehlt. Die Kabbeleien der Zwei, sei es per E-Mail, SMS, auf Servietten oder als Textdatei, dazu konsquenterweise mit Datum, Missverstaendnisse zwischen dem Piefke und dem Wiener, dann doch wieder ein Zusammenschluss gegen den Rest der Welt haben bei mir fuer gute Unterhaltung gesorgt.
Das Buch wird es vermutlich nicht in die Liste der ewig Besten schaffen, aber kurzweiligen Lesegenuss bietet es allemal - vielleicht nur nicht fuer Berliner und Wiener, wenn sie sich selbst entdecken.