Praterglück

Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern Leerer Stern
sylviemarie Avatar

Von

Der Wiener Balthasar und der Berliner Paul sind Brüder - sehr zu beider Leidwesen. Paul ist in Berlin bei seiner Mutter aufgewachsen, Balthasar in Wien bei seiner Tante Herta. Hier führt er auch mit ihr gemeinsam einen Würstelstand im Prater, das "Praterglück". Nach dem Tod der Mutter der beiden holt Tante Herta Paul nach Wien und überträgt den beiden die Führung des Würstelstands. Das geht natürlich nicht gut. Denn erstens verlangt Tante Herta von jedem die Hälfte des Umsatzes und zweitens können die beiden einander nicht ausstehen und deswegen einigen sie sich auf Schichtdienst im Würstelstand. Die Kommunikation funktioniert über Post-its und e-mails und dergleichen. Und es fliegen auch verbal die Fetzen. Einig sind sich die beiden nach kurzer Zeit nur darüber, dass Tante Herta "weg" muss. Während sie noch theoretisieren, wie das am besten zu bewerkstelligen ist, passiert direkt vor dem Würstelstand tatsächlich ein Mord und auch die beiden Brüder geraten kurzfristig unter Tatverdacht....
Die Geschichte ist nicht wahnsinnig aufregend und ich würde dieses Buch auch nicht als klassischen Krimi einordnen. Das Ganze lebt vom Dialog und von den extremen Dialekten, wobei manch einer das vielleicht als überzogen einstufen würde, aber tatsächlich ist es sogar ganz realistisch, wenn man schon mal in der Pratergegend unterwegs war.
Es werden natürlich Klischees bedient, warum auch nicht.. die ewige deutsch-österreichische Haßliebe ist ja ein Faß ohne Boden und die wird hier ganz gewaltig aufs Korn genommen.
Alles in allem fand ich das Buch recht spaßig, besser als erwartet, trotz - oder gerade wegen der etwas skurilen Handlung. Es muß ja nicht immer alles nachvollziehbar sein; es ist ein Buch - und ich bin eine Wienerin ;-)