ungewöhnlich und unterhaltsam

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simi159 Avatar

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Praterglück ist eine Krimigroteske in Nachrichten, die sich die beiden Halbbrüder Paul und Balthasar, auf Post-ist, alten Rechnungen, per E-Mail und SMS schreiben. Balthasar und Paul führen zusammen einen kleinen Imbiss, das „PRATERGLÜCK“, wobei die die Hälfte ihrer Einnahmen an ihre gemeinsame Tante Herta abgeben müssen. Ihr gehört der Imbiss und sie hat die beiden miteinander bekannt gemacht, denn bis vor kurzen wussten die Halbrüder noch nichts von der Existenz des jeweils anderen. Paul lebte in Berlin, Balthasar in Wien, sie können sich beide nicht ausstehen und betreiben den Imbiss so an unterschiedlichen Tagen unabhängig voneinander. Das einzige was sie eint ist, dass Tante Herta viel zu viel Geld will und man den Umsatz besser durch zwei als durch drei Teilen sollte…

Fazit: Für mich stand als erstes die Frage: Was ist eine Krimi-Groteske? im Raum. Doch das klärt sich von ganz allein im Laufe des Lesens dieses Buches. Grotesk ist allemal die Situation und die Art, wie die Geschichte erzählt wird, nämlich durch den Dialog der beiden Halbbrüder.
Da die beiden nicht unbedingt freundlich miteinander umgehen, sondern sich das ein oder andere Schimpfwort oder auch Titulierung um die Ohren hauen, wird die Handlung dabei immer skurriler, mit Toten, der Polizei und einem überraschenden Ende. Ein Krimi ist das dabei nur am Rande, aber unterhaltsam allemal, den die Unterhaltung von Paul und Balthasar, oder besser ihrer Beschimpfungen, lassen einen schmunzeln. Beide Charaktere sind authentisch, jeder für sich im/am Leben gescheitert. Paul, der mal Werbetexter für Baumarktprospekte war und sein Halbbruder, Balthasar, der eher grobschlächtig ist und eine kriminelle Vergangenheit hat, raufen sich im Laufe der Geschichte zusammen.
Ein Krimi, nicht wirklich, grotesk und unterhaltsam ja.
Von mir gibt es für dieses ungewöhnliche, kleine Büchlein 4 STERNE.