Wurstbudendasein

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dicketilla Avatar

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Paul, der Berliner und Balthasar der Wiener, sind auf das Angebot ihrer Tante Herta eingegangen. Sie versprach ihnen eine Goldgrube, und verlangte auch gleich 50 % der Einnahmen, als sie den beiden Brüdern ihre Wurstbude überlies. Doch die zwei sehr unterschiedlichen Brüder konnten nicht miteinander arbeiten. So teilen sie sich die Schichten im 3 Tage Rhythmus, und teilen sich auf der Rückseite von Lieferscheinen,
E-Mails, Ouittungen, abgerissenen Ringbuchseiten, die mit Fettflecken, Ketchup-und Senfresten versehen waren, ihren Unmut über die Arbeit des anderen mit. Eine sehr amüsante, spritzig, auch derbe Art der Kommunikation.. Zwei anscheinende Pechvögel, die versuchen ihr Leben wieder etwas auf die Reihe zu bekommen.
Dann tritt die junge Andjelina, aus einem Dorf bei Tiraspol, erst als Putzfrau, dann in ihr Leben, was für viel Aufregung sorgt. Finden sie doch ausgerechnet vor ihrem Imbiss einen entfernten Verwandten, von ihr, mit einem Messer im Bauch vor.
Und schon haben sie nicht nur die Polizei, sondern auch die Mafia im Rücken.
Gemeinsam eint sie eigentlich nur der Gedanke, der gierigen Tante nach dem Leben zu trachten, wobei sie vielerlei Möglichkeiten ersinnen.

Die Idee mit den unterschiedlichen Nachrichtenzetteln hat mir gut gefallen, und unterstreicht nochmals das Wurstbudendasein. Zum Glück befindet sich am Ende des Buches eine „Deutsch-österreichische Begriffskunde und Wurstglossar“, die etwas Aufschluss über bestimmte Äußerung gibt.
Paul und Balthasar verbindet nur die gemeinsame Mutter, der eine wuchs bei der Mutter auf, der andere durchlebte ein Leben in Heimen, bis er bei Tante Herta landete.
Doch beide haben ihr Leben nicht auf die Reihe bekommen. Während ihres Schriftwechsels kommen sie sich dennoch ungewollt näher, und am Ende ist Blut doch dicker als Wasser.

Eine Geschichte, bei der der Kriminalfall eher Nebensache ist, eher das Verhältnis der Brüder zueinander im Vordergrund steht.
Es gibt Momente, in denen man sich köstlich amüsiert, aber dann wieder etwas traurig ihrer Geschichte lauscht.
Ein Buch, das sich schnell liest, mich aber leider nicht voll begeistern konnte.