Kapitalismuskritik trifft Schabernack

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andi_3000 Avatar

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Um es gleich vorwegzunehmen, ich habe den ersten Teil von „Quality Land 2.0“ (nur „Quality Land“, wie passend für den ersten Teil) nicht gelesen, aber dennoch das eine oder andere gehört (ist ja mittlerweile zum Bestseller avanciert). Ich gewann so schnell den Eindruck, dass es sich hierbei um ein echt skurriles Buch handelt, welches man lieben oder aber auch gerne hassen bzw. niemals anfassen kann – beides ist legitim.

Nach dem Lesen der ersten 40 Seiten von eben Teil 2 erscheinen mir beide Richtungen möglich. Marc-Uwe Kling versteht es hervorragend eine fast schon überdrehte, mit Stereotypen und Klischees voll beladene, dunkle und dabei doch urkomische Zukunft aufzubauen! Mithilfe der Akteure rund um den Protagonisten „Peter Arbeitsloser“ (die Namen sind hier wirklich Programm) werden verschiedene Rollenmodelle dargestellt, welche unsere turbokapitalistische, digitale Welt gekonnt karikiert und überspitzt darstellt.

Auf der anderen Seite sehe ich durchaus die Gefahr, dass das Ganze etwas zu sehr ins absurd-komische bzw. jovial, lässige abdriftet und dann eventuell als etwas künstliches, aufgesetztes wahrgenommen werden kann. Meiner Meinung nach gut zu sehen in der Einleitung (also die „Allgemeine Lesebedingungen“ und das „Vorwort“) sowie im bewusst inflationäre Gebrauch von „lustigen“ Fußnoten.

Wie gesagt, der Ausgang ist da vollkommen offen. Fest steht, dass der Schreibstil, die unkonventionelle Kapitalismuskritik sowie das ganze Buch mit seinen Charakteren Lust auf mehr machen!
Vielleicht sollte man sogar mit dem ersten Teil anfangen – wie vom Autor vorgeschlagen :)!