Düster, aber unterhaltsam

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papilionna Avatar

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Ich bin seit Jahren ein großer Fan von Marc-Uwe Kling und seiner Känguru-Trilogie, deshalb habe ich mich über das Leseexemplar zu "QualityLand", das ich auf vorablesen.de gewonnen habe, riesig gefreut.

In QualityLand, das eine Zukunftsvision von Deutschland darstellt, wird das ganze Leben von Maschinen und Algorithmen bestimmt. Alles ist digitalisiert und vernetzt und sogar Beziehungen werden über eine App eingegangen und beendet. Drohnen liefern dem Kunden Produkte, bevor dieser überhaupt weiß, dass er sie braucht. Autos fahren nur noch automatisch und unterhalten sich dabei sogar mit ihren Gästen. Analoge Kommunikation steht an zweiter Stelle und auf alle Fragen gibt es nur die Antwort "o.k."
Das Buch ist zum Teil wie ein Reiseführer aufgebaut, der dem Leser die Vorteile von QualityLand anpreist. Außerdem gibt es Werbeanzeigen und und Presseartikel, die den eigentlichen Roman auflockern.

Dieser umfasst mehrere Geschichten und Perspektiven, die sich aber alle am ein oder anderen Punkt treffen. Der Protagonist des Buches ist aber Peter Arbeitsloser: irgendwie ein Versagertyp, aber trotzdem ein Mensch, mit dem sich der Leser identifizieren kann. Er fühlt sich in dieser digitalen Welt nicht so richtig wohl und ist auf gewissen Weise ein Rebell.

Der Roman ist eine witzige und zugleich beängstigend realistische, gesellschaftskritische Satire. Das Känguru ist dabei allgegenwärtig - sowohl in der Sprache als auch in der Handlungen sind Parallelen zu erkennen und viele Anspielungen verweisen teils versteckt, teils offensichtlich auf die Trilogie.

Diese düstere aber komische Zukunftsvision ist ein Muss für Fans von Marc-Uwe Kling und Leser, die trockenen Humor und skurrile Szenarien mögen.