Lustig, aber auch ein bisschen erschreckend

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Nach den Känguru-Chroniken hat Marc-Uwe Kling mit Qualityland eine Dystopie geschrieben, die ebenso unterhaltsam wie erschreckend ist:

In der nahen Zukunft ist das Leben vermeintlich einfacher, alles wird nach Algorithmen entschieden, der Mensch muss sich nicht mehr selbst kümmern.
Die Hauptperson, Peter Arbeitsloser - der Beruf bestimmt den Nachnamen - gehört in die Kategorie der Verlierer. Je nach Level werden Wohnort, Restaurants, Lieferungen von The Shop und selbst Partner zugeordnet. Sogar das Ende einer Beziehung wird geregelt. Doch dann läuft mit einer Lieferung etwas schief und Peter Arbeitsloser beginnt das System zu hinterfragen.

In gewohnt satirischem Stil lässt sich der Autor über teils absurde, größtenteils aber durchaus sehr realistische Zukunftsvisionen aus. Eingestreut werden auf schwarz gedruckten Seiten Werbeanzeigen und Meldungen, deren Inhalt je nach Buchausgabe – hell oder dunkel - positiver bzw. negativer ausfällt. Am Ende des Buches befindet sich ein QR-Code, mit dem man die Seiten der anderen Ausgabe trotzdem lesen kann. Man verpasst also nichts.

Für mich ein gelungener Versuch, sich auf witzige Art mit der fortschreitenden Digitalisierung und den durchaus realen negativen Folgen für die Gesellschaft auseinanderzusetzen. Trifft sicher nicht jeden Geschmack, aber erreicht damit auch Menschen, die vielleicht nicht unbedingt alles kritisch hinterfragen.