Außergewöhnlicher Geschichtsunterricht

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bavaria123 Avatar

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Ich bin ein absoluter Geschichtsfan und ganz besonders hat es mir die britische Geschichte angetan. So hat das Buch mit seinem Cover natürlich eine ganz besondere Anziehungskraft auf mich ausgeübt. Welche Persönlichkeit im Buch vorgestellt wird, ist schwer verkennbar. Das sagt das Bild und das sagt auch der Titel. Queen Victoria.

Beim Aufklappen des Buches bekommt der Leser nun als erstes den Familienstammbaum der Königin zu sehen. Das finde ich immer sehr ansprechend. Damit taucht man schon ein wenig in die entsprechende Zeit ein und kann dann auch beim Lesen immer mal wieder zurück gehen und die entsprechende Person in diesem Stammbaum aufsuchen.
Als nächstes sieht man ein bekanntes Bild von Queen Victoria. Und das ist nur eines von sehr vielen, die in das Buch eingefügt worden sind. Auch das finde ich ausgesprochen gut. So wird man noch mehr in die Epoche von 1819 bis 1901 hineingezogen. Unter den Bildern befindet sich beispielsweise auch eine Zeichnung, die Victoria von ihrer Tochter Beatrice gemalt hat und sicher nicht viele schon einmal gesehen haben.

Das Buch ist in fünf Teile gegliedert. Der Leser lernt die kleine Prinzessin kennen, die junge Königin, Victoria und ihr Leben mit Albert, die Zeit als Witwe von Windsor und die Regina Imperatix. Was mich absolut an diesem Werk überrascht, ist die so lebendige Sprache der Autorin. Sicher, es handelt sich im Grunde um ein Sachbuch. Und manches geschichtliche Sachbuch ist so staubtrocken gehalten, dass es sich bestenfalls zum Einschlafen oder für das Anzünden des Kamins eignet. Und ehrlich gesagt, hatte ich mich ein wenig davor gegraut, dass möglicherweise die ersten Seiten noch energisch geschrieben sind und dann doch der Gähnfaktor einsetzt bei diesem doch sehr umfangreichen Werk. Aber da habe ich mich zum Glück total geirrt. Das Buch mit seinen rund 600 Seiten war für mich durchgehend bemerkenswert munter und dabei hoch informativ.

Julia Baird beschriebt nicht nur die historischen Begebenheiten, sondern gibt diverse Einblicke in die Gefühlswelt von Victoria. Das ist für das britische Königshaus ja nun nicht gerade Alltag. Und in manchen Bereichen lugt auch eine gewisse Fröhlichkeit hervor.
Die Autorin zeichnet zudem ein Bild des sich in vielen Bereichen wandelnden 19. Jahrhunderts. Nicht nur im politischen Bereich, auch soziale und technische Veränderungen werden verdeutlicht. Hoch interessant fand ich hier die Schilderungen rund um die Weltausstellung von 1851. Diese Ausstellung kenne ich aufgrund anderer Medien, nun wurde ich auch in seine Entstehung eingeweiht.

Bei diesem Buch macht sogar das Lesen des Anhangs Freude. Er umfasst etwa 100 Seiten und in den Anmerkungen sind noch arg viel an interessanten Informationen enthalten.

Ich konstatiere, dass es sich bei "Queen Victoria" um einen gut recherchierten und spannend informativen Geschichtsunterricht handelt, den ich auch eher Historienmuffeln mit allen fünf Sternen empfehlen kann. Ich konnte das Buch kaum aus der Hand legen und hatte es in drei Tagen durchgelesen.