fesselnde Reise durch eine spannende Ära

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hiclaire Avatar

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Wer kennt nicht den Begriff des „viktorianischen Zeitalters“ und jeder hat gewisse Vorstellungen dazu, nicht zuletzt aus diversen Romanen, damit bin ich sicher nicht allein *g*. Aber tatsächlich habe ich mich noch nie konkret mit der Person Victoria beschäftigt. Romanbiografien lese ich nur selten, aber Königin Viktoria interessiert mich, als Frau und als Monarchin, die ein Zeitalter geprägt hat. Die Autorin gibt eine Einführung zu ihrem Buch, die mich wirklich neugierig gemacht hat und sie hat meine Erwartungen voll und ganz erfüllt.

Julia Baird schlägt den Bogen von Victorias wenig glücklicher, aber prägender Jugend bis zu ihrem Tod im Jahr 1901. Nach meinem Eindruck schreibt sie mit einem kritisch-objektiven und relativ wertfreien Blick über Victoria und ihre 63 Jahre währende Regierungszeit. Ihr in manchen Belangen widersprüchlicher Charakter, ihre Stärken und Schwächen als Königin, Ehefrau und Mutter werden hervorragend und glaubwürdig vermittelt, nicht zuletzt durch die Anmerkungen von Zeitgenossen bzw. Menschen aus ihrer Umgebung. Die umfangreiche, im Anhang dokumentierte Recherche eröffnet hier ein facettenreiches Bild. Anfangs habe ich die Fußnoten jedes Mal nachgeschlagen, aber aufgrund der schieren Menge bald aufgegeben und erst am Ende als Ergänzung komplett gelesen.

Victoria, ihr Leben und Wirken bilden den spannenden Mittelpunkt dieses Werkes. Doch besonders rund und fesselnd wird die Lektüre für mich auch durch die Begegnungen mit vielen prominenten Personen dieser Zeit wie z.B. Florence Nightingale, Mark Twain, Oscar Wilde u.v.a.m. Durch die Vielzahl von Anekdoten, Bonmots, Tagebucheinträgen und Bildern, kundig und gelegentlich mit einer Prise Humor miteinander verflochten, habe ich die Lektüre als eine für ein Sachbuch ungewöhnlich fesselnde Reise durch eine spannende Ära empfunden.