Endlich geht es weiter!

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Der Prolog beginnt mit dem Mord an der sechzehnjährigen Stella. Schon hier wird einem klar, mit was für einem schonungslosen Mörder wir es zu tun haben. Die Beschreibungen sind ziemlich brutal und lassen auf einen von Hass erfüllten Mord schließen. Wie grausam muss es sein, ein Video davon zu sehen, wie die eigene Tochter, Freundin oder Schulkameradin um Entschuldigung bettelt und man Zeuge einer solchen Tat wird.

Der Schreibstil zieht einen sofort in einen Bann, und die spannende Thematik, die aktueller nicht sein könnte, verleiht dem Ganzen eine besondere Tragik. Mehrmals musste ich um Fassung ringen, denn der Plot ist einerseits barbarisch und andererseits erschütternd und traurig.

Die Perspektivwechsel sind interessant gestaltet. Während wir aus Huldar und Freyas Sicht den Großteil der Geschichte erzählt bekommen, tauchen auch immer wieder verschiedene Blogbeiträge auf.

Die Situation wurde mit jedem Jahr schlimmer. Und jedes Jahr dachte ich, jetzt sei der Tiefpunkt erreicht. Redete mir ein, dass die anderen Kinder sich bald besinnen würden. Das sie geknickt zu mir kommen und mich um Entschuldigung bitten. Sagen, dass sie selbst nicht verstehen, warum sie sich so verhalten haben, das hätte ich nicht verdient. Von nun an sollten wir alle Freunde sein. Doch nichts dergleichen geschah. (Zitat S.204)

Der Spannungsbogen flacht zur Mitte etwas ab, weswegen die Ermittlungen stagnieren. Doch das ändert sich dann schlagartig mit dem Auftauchen eines weiteren Schuldigen.

Persönliches Fazit: Wieder einmal konnte mich Yrsa Sigurdardottir völlig überzeugen. Eine ausgereifte Geschichte, die sehr tragisch daherkommt und ein absolut realitätsnahes Problem unserer Gesellschaft aufgreift. Wer auf kaltblütige Storys steht, sollte diesen Thriller unbedingt lesen.

© Recensio Online, 2019, Daniela