Interessanter Fall, brisantes Thema, unsouveräne Ermittler

Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern Leerer Stern
la tina Avatar

Von

Über Snapchat müssen Freunde und Bekannte entsetzt mitverfolgen, wie die Jugendliche Stella nach ihrem Job im Kino von einem Fremden brutal misshandelt und getötet wird. War sie ein zufälliges Opfer? Oder hatte der Täter sie gezielt gewählt? Die Freunde sind geschockt, die Polizei ratlos. Kommissar Huldar bittet die befreundete Psychologin Freyia um Mithilfe, die auch schnell einen Verdacht hat, was das Motiv betrifft. Dann verschwindet der nächste Jugendliche, und eine weitere Welle brutaler Nachrichten breitet sich im Social Media aus...
R.I.P. ist der dritte Roman der Reihe um Psychologin Freyia und Kommissar Huldar, kann jedoch auch ohne Vorkenntnisse gelesen werden. Die Verbrechen im Roman sind brutal und schockierend, ebenso jedoch auch, was dahinter steckt und was Freyja bei ihren Recherchen nach und nach herausfindet.
Thematisch fand ich den Roman sehr gut, ein brisantes Thema, welches ich hier nicht verrate, um die Überraschung nicht vorweg zu nehmen. Auch wenn ich Selbstjustiz nicht billige waren die Auslöser, welche zu den Taten führten, erschreckend und vor allem sehr überzeugend dargestellt. Wer letztendlich für die Verbrechen verantwortlich war blieb bis zum Schluss undurchsichtig, entsprechend konnte sich die Spannung recht lange halten.
Was mich am Roman sehr störte waren die zwischenmenschlichen Verhältnisse der Ermittler untereinander. Obwohl Menschenleben auf dem Spiel stehen schaffen es ein paar erwachsene Personen nicht, ihre privaten Zankereien und ihren Stolz hintenan zu stellen und bremsen die Ermittlungen dadurch regelrecht aus. Mir unverständlich. Die Gründe hierfür sind zumeist typbedingt und wurden auch in den Vorgängerbänden bereits thematisiert, sind aber ausreichend verständlich dargestellt. Dennoch ging mir bei dem wiederholt unsouveränen Verhalten auf Kosten der Ermittlungen mehr als einmal die Hutschnur hoch.
Ein solider Thriller mit einem brisantem Thema, brutalen Verbrechen und leider zuviel unsouveränem Profilierungsgehabe seitens der Ermittler.