Dschihad in Berlin?

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zoe2018 Avatar

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Der Politthriller „Radikal“ von Yassin Musharbash kommt zwar recht trocken daher, fast wie ein Sachbuch, aber mir gefällt das ja.

Zunächst wird das Personal vorgestellt:

I. Niklas Weissenthal, ein Schüler, der lieber im Internet surft, als zur Schule zu gehen. Nur in Chemie und im Bombenbauen ist er gut und verkauft die sogar.

II. Sumaya al-Shami, sie möchte für den frisch gewählten Bundestagsabgeordneten Lutfi Latif arbeiten. Beide sind in Palästina bzw. Ägypten geborene Muslime.

III. Samuel Sonntag, genannt Samson. Er ist Islamexperte und hält zu diesem Thema auch Vorträge.

In der Leseprobe werden sämtliche Vorurteile und Klischees bedient: Terrorismus, Islamistischer Terrorismus und Islamismus allgemein sowie Extremismus im besonderen. Schauplatz ist Berlin, mit all seinen „sozialen Brennpunkten“.

Der Autor hat seinen Roman gut recherchiert und mit vielen Fakten untermauert. So wirkt die Geschichte erschreckend realistisch und authentisch. Das fordert den Intellekt des Lesers und hebt sich so vom trivialen Serienkiller-Einheitbrei - immer blutiger und ekliger - wohltuend ab.

Da ich die Veränderungen in der arabischen Welt bisher mit großem Interesse verfolgt habe, ist „Radikal“ ein Buch genau nach meinem Geschmack!