radikale Radikale

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wal.li Avatar

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 Ein Hoffnungsträger ist der Grüne Lutfi Latif. Als er es schafft, in den Bundestag gewählt zu werden, geht ein Raunen durch das Land. Große Erwartungen lasten auf Latif, soll er doch die Islam-Debatte erneuern und eine Art Deeskalationsbewegung in Gang bringen. Kann der noch junge Politiker diese Erwartungen erfüllen oder gibt es Mächte in der Gesellschaft, die ihn daran hindern wollen? Unverdrossen geht Latif an die Arbeit, knüpft erste Kontakte, macht sich Gedanken, wie er Positionen zum Wohle aller ausfüllen könnte, ohne seine Überzeugungen zu verraten. Doch schnell wird Latif bewusst, dass er bedroht wird. Drohbriefe versucht er zwar als harmlos abzutun, dennoch versucht er herauszufinden, was bzw. wer hinter diesen Briefen stecken könnte. Dazu bedient er sich der Hilfe seiner neuen Mitarbeiterin Sumaya und der des externen Sicherheitsberaters Samuel Sonntag.

 

Eine schwierige Rezension, war für mich der Beginn des Romans doch sehr trocken und fast schon zu journalistisch und informativ. So war ich mehrfach versucht, die Lektüre des Buches nicht zu beenden. Die Geschehnisse in Politik, Geheimdiensten, Terroristenkreisen, Ausländer, Inländer, das war nicht wirklich etwas, mit dem ich mich zum Jahreswechsel befassen wollte.

Was hat mich bewogen, dabei zu bleiben? Der Versuch Sumayas, ihre Zerrissenheit zu erklären, Deutsche oder nicht Deutsche, dazu gehören oder nicht. Eine Suche nach der eigenen Identität, die ich als Nur-Deutsche gar nicht erst beginnen muss, eine Suche,  die ich aus diesem logischen Grund auch nicht richtig verstehen kann. Doch Sumaya und ihr Autor haben kluge Worte gewählt, die mich doch an den Rand dessen gebracht haben, was man, ich konnte es nachvollziehen, nennen könnte.

Und so habe ich die Phase der Desinteressiertheit überwunden und das Buch, das im Verlauf zum Glück immer spannender wurde, beendet. So manches Mal habe ich mich gefragt, ob so etwas tatsächlich sein könnte, wieviel Realität in dem Buch steckt. Doch will ich es so genau wissen. Gerade in letzter Zeit haben wir ja erfahren, dass es mehr und anderen Terrorismus gibt als wir je geahnt hätten oder uns eingestanden hätten. Nichts ist immer wie es scheint, nie können wir sicher sein, dass alles an die Öffentlichkeit dringt, dass alles, was an die Öffentlichkeit dringt, auch so ist. Da gibt es zwischen dem Roman und der Wirklichkeit wahrscheinlich erhebliche Parallelen. Wem kann man überhaupt noch trauen?