Radikalitäten

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maenade Avatar

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Ein spannendes Buch, ein überzeugender Thriller mit nur ganz wenigen Stellen, an denen ich ins Stutzen kam. Es geht um Lutfi Latif, Politiker, Moslem, ägyptischer Herkunft. Es geht um Sumaya al-Shami, Studentin, Latifs Hilfskraft mit palästinensischen Wurzeln. Und es geht um Samuel Sonntag, genannt Samson, Politikwissenschaftler mit Schwerpunkt islamischer Terrorismus und Blogger. In Nebenrollen Merle Schwalb, Journalistin beim Globus, Cord Munkelmann, Kollege von Sumaya, ein sprengstoffkochender Abiturient, verschiedene BKA-Menschen und "Islamhasser".
Das Szenario ist erschreckenderweise glaubwürdig: Nach Neuwahlen kommt ein bekannter Publizist in den Bundestag, der erfolgreich zwischen Deutschland und Migranten vermittelt, zwischen Christen und Deutschen. Und der damit nicht nur konservativen Leitkultur-Deutschen auf die Füße tritt, sondern ebenso natürlich Islamisten. Von beiden Seiten kommen Drohungen, das BKA versucht zu schützen, der Globus auzuklären. -  Mehr mag ich gar nicht schreiben, um nicht zu viel zu verraten.
Was mir gefallen hat: Musharbash hat Ahnung von seinem Thema und das macht das Buch glaubwürdig. Er lässt durchblicken, dass es die einfachen Antworten, dass es richtig und falsch so einfach nicht gibt. Die Figuren, auch die weniger wichtigen wie Merles Kollegen, haben Tiefe und bei der ein oder anderen scheinen reale Vorbilder durchzublitzen. Und schreiben kann der Autor auch noch.
Alles in allem ein Thriller, den ich kaum aus der Hand legen konnte und bereits gerne weiterempfohlen habe.